Ausland
UN: Mehr als sieben Milliarden Euro für Afghanistan nötig
Donnerstag, 27. Januar 2022
New York – Nach dem größten humanitären Spendenaufruf ihrer Geschichte benötigen die Vereinten Nationen weitere Milliarden für das Krisenland Afghanistan. Gebraucht werden zusätzliche 3,6 Milliarden US-Dollar (3,2 Milliarden Euro), wie die Sondergesandte Deborah Lyons gestern vor dem UN-Sicherheitsrat in New York sagte.
Insgesamt steige der Bedarf 2022 damit auf umgerechnet knapp 7,1 Milliarden Euro. Dieses Geld sei für die Grundversorgung der Afghanen, unter anderem in den Bereichen Bildung und Gesundheit notwendig, damit sich die desaströse humanitäre Lage nicht verschlechtere und die Wirtschaft stabilisiere.
Lyons betonte zugleich, sicherstellen zu wollen, dass die herrschenden radikal-islamistischen Taliban die Gelder nicht umleiten oder missbrauchen können. Hilfsorganisationen haben massive Schwierigkeiten, Geld nach Afghanistan zu bringen. Mit der Machtübernahme der Taliban wurden internationale Überweisungen in das Land über das Swift-System ausgesetzt.
Auch im Ausland geparkte Reserven der afghanischen Zentralbank in Milliardenhöhe wurden eingefroren und somit regelmäßige Bargeldlieferungen in das Land eingestellt. Die Vereinten Nationen helfen in dem Land mehr als 27 Millionen Menschen.
Nach UN-Angaben dürften in diesem Jahr 4,7 Millionen Menschen in Afghanistan an schwerer Unterernährung leiden, davon 3,9 Millionen Kinder. 131.000 Kindern drohe ohne zusätzliche Hilfe der Hungertod. © dpa/aerzteblatt.de

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