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Medizin

Masken wirken sich nicht auf die Leistungsfähigkeit von Schülern aus

Donnerstag, 27. Januar 2022

/DanRentea, stock.adobe.com

Bochum – Das Tragen von Atemschutzmasken wirkt sich nicht negativ auf die Leistungs- und Aufnahme­fähigkeit von Schülern aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe der Universitätskinderklinik Bochum.

Die Forschenden um Anne Schlegtendal und Lynn Eitner berichten darüber in Children (2022; DOI: 10.3390/children9010095). Eine weitere Studie in JAMA Network Open konnte zudem zeigen, dass Ein­rich­tungen für Kinder, in denen MAsken getragen werden, seltener aufgrund von COVID-19 geschlos­sen werden mussten (2022, DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.41227).

An der Studie nahmen 133 Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 14 Jahren aus insgesamt 13 Klassen der Jahrgangsstufen 5, 6 und 7 der Gesamtschule „Berger Feld“ in Gelsenkirchen teil. In den ersten beiden Unterrichtsstunden trugen alle beteiligten Kinder eine Maske – entweder eine FFP2-Maske oder eine chirurgische Maske. Danach wurden die Gruppen geteilt und 2 weitere Stunden in getrennten Räumen unterrichtet. In dieser Phase trugen 65 Kinder eine Maske, 68 keine.

Es folgte ein computerbasierter Leistungstest in Kleingruppen auf Basis einer vom „ALA-Institut für Ar­bei­­ten Lernen Altern“ in Bochum entwickelten standardisierten Messmethode. Alle Räume hatten laut der Forschungsgruppe gute Ventilationssysteme und waren mit einem Luftfilter ausgestattet.

Das Ergebnis: Die Forschenden erfassten in keiner der 3 Jahrgangsstufen signifikante Abweichungen in den Testergebnissen bezogen auf das Tragen der Maske. Über das Resultat äußert sich die Schulleiterin Maike Selter-Beer sehr erfreut, zeige es doch, dass die Ängste vieler Eltern unbegründet seien.

„Die Durchführung einer fundierten Studie war eine hilfreiche Chance, dieser Besorgnis wissenschaft­liche Ergebnisse entgegenzusetzen.“ „Gut zu wissen, dass die schulische Leistung durch die Maske nicht geschmälert wird. Das ist beruhigend“, zog auch Thomas Lücke ein Fazit – er ist Direktor der Universitäts­kinderklinik der Ruhr-Universität Bochum.

Masken bei kleinen Kindern verhindern Kitaschließungen teilweise

In einer weiteren prospektiven Studie, die heute in JAMA Network Open erschienen ist, hatten Forschen­de um den Erstautor Thomas S. Murray von der Yale School of Medicine in New Haven 6.654 Kinderbe­treu­ungsfachkräfte aus 50 US-Staaten online befragt.

Während im 1. Befragungszeitfenster (Mai/Juni 2020) noch 572 (8,6 %) Kinder Masken nutzten, waren es ein Jahr später (Mai/Juni 2021) bereits 2.060 (32,7 %) Kinder. Bei den Erzieherinnen erhöhte sich die Mas­ken­quote nach einem Jahr von anfangs 31,9 % auf 64,4 %.

Tatsächlich mussten die Gruppen, in denen Kinder Masken trugen, im 1. Zeitfenster 13 % seltener auf­grund von bestätigten COVID-19-Fällen schließen im Verglich zu jenen Kindergruppen ohne Masken (adjusted risk ratio [aRR], 0,87; 95-%-Konfidenzintervall 0,77-0,99; p = 0,04). Eine fortgesetzte Masken­stra­te­gie sorgte im Folgejahr führte zu einer Reduzierung um 14 % der Schließungen.

Die Autoren empfehlen daher die Maskierung von Kindern ab 2 Jahren als einen wichtigen Bestandteil zur Risikominderung für jüngere Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen, für die noch keine Impfung ver­fügbar ist.

Falsche Maskenstudien analysiert

Ende Juni 2021 hatte ein inzwischen zurückgerufener Research Letter in JAMA Pediatrics für Unruhe bei vielen Eltern gesorgt (DOI: 10.1001/jamapediatrics.2021.3252).

Ein Autorenteam um den klinischen Psychologen, Philosophen und Wissenschafts­historiker Harald Walach hatte die Kohlendioxidkonzentration in der Ein- und Ausatemluft bei 45 Kindern unter einer FFP2- und einer chirurgischen Maske gemessen. Bei den unter 11-jährigen fanden sie einen bis 6-fach höheren Anstieg des Kohlendioxids in der Einatemluft als vom Bundesarbeitsministerium empfohlen.

Es dauerte aber nur 15 Tage, bis die Fachzeitschrift die Arbeit zurückzog. Die Begründung, die Autorinnen und Autoren hätten nicht überzeugend auf wissenschaftliche Bedenken antworten können, kritisieren jetzt zwei Autoren im Deutschen Ärzteblatt () als „eher vage“. Wie es zu den hohen Kohlendioxidwerten kommen konnte, erklären sie daher ausführlich. Zudem verweisen sie auf diverse Studien zu Masken, die den Ergebnissen von Walach widersprechen.

Studienrückrufe: Fake News in Fachzeitschriften

Die Öffentlichkeit sollte darauf vertrauen können, dass Inhalte in wissenschaftlichen Journalen korrekt sind. Eine zunehmende Anzahl an zurückgerufenen Studien zeigt jedoch, dass das Peer Review Verfahren immer häufiger versagt – vor allem seit Beginn der Coronapandemie. Selten sind Akzeptanz und Glaubwürdigkeit für die Wissenschaft so wichtig wie in Zeiten einer Pandemie. Sie beruhen auch auf dem

Immer mehr „Fake“-Studien – vor allem zu COVID-19

Die -Autoren Christoph Maier von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum und Tobias Ankermann von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Städtisches Krankenhaus Kiel setzen sich in ihrem -Beitrag aber auch mit anderen „Fake“-Studien auseinander.

Tatsächlich sei es seit Beginn der Coronapandemie zu einem nahezu exponentiellen Anstieg von Rück­rufen gekommen, schreiben sie. Im August 2020 sei diese Zahlen bei COVID-19-assoziierten Themen mit 9 von 1.000 Publikationen mehr als doppelt so hoch gewesen als bei anderen Themen.

Meyer und Ankermann stellen klar, dass fehlerhafte oder gefälschte Arbeiten nicht häufiger in Preprint-Journalen erscheinen würden. Sie erläutern mehrere Anhaltspunkte für ein Systemversagen beim Publikationsprozess. Eine obligatorische Veröffentlichung als Preprint könnte ihrer Ansicht nach dazu beitragen, die Effektivität des Peer-Review-Verfahrens zu verbessern. © hil/gie/aerzteblatt.de

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