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Medizin

Sind Lipidnanopartikel bei der Pathogenese der mRNA-Impfstoff-asso­ziierten Myokarditis relevant?

Freitag, 28. Januar 2022

/myboys.me, stock.adobe.com

Athen – Die Pathologien einer mRNA-Impfstoff-assoziierten Myokarditis sollten noch intensiver zum Beispiel hinsichtlich möglicher Interaktionen der Transfertechnologie mit Lipidnanopartikel erforscht werden.

Obwohl die mRNA-basierte Impfstoffe sehr effektiv vor schweren COVID-19-Verläufe mit einem insge­samt günstigen Sicherheitsprofil schützen, wurden seltene Fälle von Myokarditis, insbesondere bei jun­gen Männern nach der 2. Impfdosis beobachtet. Die Pathogenese der mRNA-Impfstoff-assoziierten Myo­kar­ditis ist noch nicht abschließend aufgeklärt. Es stehen jedoch verschiedene Hypothesen zur Diskus­sion.

Neben Autoimmuneffekten oder hormonellen Einflüssen diskutieren griechische Forscher in einer aktu­ellen Arbeit mögliche Zusammenhänge zur verwendeten Transfertechnologie bei mRNA-basierten Impf­stoffen mit Lipidnanopartikeln (Metabolism Open, 2022; DOI: 10.1016/j.metop.2021.100159).

Zur Stabilisierung und erleichterten Aufnahme von mRNA-Impfstoffen dienen Hüllen aus Lipidnanoparti­keln, die unter anderem ionisierbare Lipide (SM-102 für Moderna und ALC-0315 für Pfizer/Biontech), Cholesterinmoleküle, Phospholipide (Distearoylphosphatidylcholin) und pegylierte Lipide enthalten. Da Myokarditisfälle nach einer COVID-19-Impfung fast ausschließlich auf Empfänger von mRNA-basierten Optionen beschränkt sind, kam der Verdacht auf, ob bestimmte Lipidmoleküle oder Kombinationen eine Rolle bei der Pathogenese von Myokardschäden spielen könnten.

Die Transfertechnologie mit Lipidnanopartikeln findet in der pharmazeutischen Industrie schon seit länge­rer Zeit Verwendung und wird zum Beispiel auch bei Chemotherapeutika genutzt. In Bezug auf andere Therapeutika wurden jedoch bisher jedoch keine Zusammenhänge zum Auftreten einer Lipidnanoparti­kel-assoziierten Myokarditis entdeckt, räumen die Studienautoren ein.

Die Forscher geben jedoch auch zu bedenken, dass die mRNA-Impfstoff-assoziierte Myokarditis eventuell nur deshalb so schnell wahrgenommen wurde, weil weltweit sehr viele Menschen mRNA-Impfstoffe auf­grund der COVID-19-Pandemie erhalten haben. Zudem sei die anfälligste Kohorte, nämlich die jüngeren Altersgruppen, bei der Behandlung mit Lipidnanopartikel-stabilisierten Chemotherapeutika typischer­weise stark unterrepräsentiert, argumentieren die Forscher.

Mit der Notwendigkeit einer 3. mRNA-Impfstoffauffrischungsdosis zur Aufrechterhaltung einer ausrei­chenden Immunität gegen SARS-CoV-2 könnte, die Inzidenz von mRNA-Impfstoff-assoziierter Myokarditis steigen, vermuten die Studienautoren.

Daher plädieren sie dafür, die pathologischen Mechanismen für diese seltene Nebenwirkung noch inten­siver zu erforschen, um Kandidaten mit den höchsten Risiken zuverlässig zu identifizieren und die ent­sprechenden Impfstrategien anzupassen. In diesem Zusammenhang sollten daher auch Lipidnanoparti­kelkomponenten stärker in den Fokus der Forschung rücken. © cw/aerzteblatt.de

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