Medizin
Sport kann vor Fettleber durch Nahrungsüberschuss schützen
Montag, 14. Februar 2022
Tübingen – Sport trainiert nicht nur die Muskeln, sondern kann auch die Entstehung einer Fettleber verhindern. Ein Wissenschaftlerteam des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und dem Universitätsklinikum Tübingen berichtet jetzt, dass insbesondere molekulare Anpassungen in den Mitochondrien der Leber dabei zu beobachten sind. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Molecular Metabolism erschienen (2021; DOI 10.1016/j.molmet.2021.101359).
Menschen mit einer nicht-alkoholisch bedingten Lebererkrankung (NAFLD) haben häufig auch einen Typ-2-Diabetes sowie ein erhöhtes Risiko für Leberzirrhose und kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine NAFLD ist zudem mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden.
Zur Vorbeugung und Behandlung empfehlen Ärzte oft eine Veränderung des Lebensstils mit erhöhter körperlicher Aktivität. Eine Arbeitsgruppe am Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie am Universitätsklinikum Tübingen und am Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen bei Helmholtz Munich an der Universität Tübingen hat jetzt nach die biologischen Grundlagen dafür untersucht.
Die Forscher um Miriam Hoene und Lisa Kappler fütterten Mäuse mit einer energiereichen Nahrung. Ein Teil der Tiere erhielt zusätzlich regelmäßiges Laufbandtraining. Im Anschluss an die 6-wöchige Intervention untersuchten die Forscher die Lebern und Muskeln der Tiere auf Veränderungen bei den Genen, die abgelesen werden (Transkriptom), und bei den in den Mitochondrien gebildeten Proteinen (mitochondriales Proteom).
Zudem analysierten sie die Lipidzusammensetzung und die Mitochondrienfunktion. Dabei zeigte sich, dass durch das Training in der Leber wichtige Enzyme des Glukose- und Fruktoseabbaus sowie des mitochondrialen Pyruvatmetabolismus reguliert werden. So kann der Substratüberschuss für die mitochondriale Atmung und die Lipidsynthese verringert werden.
Die Folge: Es wird weniger Fett in der Leber gespeichert – und weniger spezielle Lipide wie Diacylglycerol. Zudem verbessert sich die Glukosekontrolle in den trainierten Mäusen. Zusätzlich entlastet eine erhöhte Atmungskapazität der Skelettmuskeln den Stoffwechsel in der Leber.
„Die Ergebnisse zeigen, wie durch regelmäßige körperliche Aktivität gleichzeitig viele, kleine Veränderungen an zentralen Schaltstellen des Metabolismus stattfinden, was durch eine Monotherapie nicht erreicht werden kann“, erläuterte die Leiterin der Studie und Professorin für Molekulare Diabetologie am Universitätsklinikum Tübingen, Cora Weigert. © hil/aerzteblatt.de
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