Hochschulen
Studierende trainieren in der virtuellen Welt für den Arztberuf
Mittwoch, 9. Februar 2022
Ulm – Eine Virtual-Realitybrille wird für Ulmer Medizinstudierende zur Eintrittskarte in eine virtuelle Trainingswelt: Als Avatare treffen sie auf Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern. Als erstes Teilprojekt können angehende Ärzte komplexe Abläufe in einem virtuellen Rettungswagenpraktikum einüben.
„Coronabedingt mussten wir das Praktikum, bei dem wichtige notfallmedizinische Abläufe trainiert werden, bereits zwei Semester in Folge absagen, erläuterte Claus-Martin Muth, Sektionsleiter Notfallmedizin am Universitätsklinikum Ulm. Nun sei man froh, den Studierenden eine digitale Version anbieten zu können, die auch in Zukunft und bei normalisiertem Lehrbetrieb eine sinnvolle Ergänzung des Praktikums sein werde.
Parallel zu diesem Pilotprojekt ist ein größeres Vorhaben ebenfalls angelaufen: Bereiche des neuen Ulmer Trainingshospitals „ToTrainU“ (TTU) werden virtualisiert. Neben einem simulierten Behandlungszimmer sollen schon bald digitale Versionen der Intensivstation und des Schockraums zur Verfügung stehen. Hier können die Studierenden Gesprächssituationen oder wichtige Behandlungsabläufe alleine oder im Team trainieren.
„Fähigkeiten wie die Blutentnahme und das chirurgische Nähen üben unsere Studierenden in so genannten Skills Labs anhand von einfachen Modellen. In der virtuellen Realität erlernen sie Behandlungsabläufe und die Kommunikation im Team, die letztlich im realen Trainingshospital umgesetzt werden – teils sogar mithilfe von Schauspielpersonen“, sagte Astrid Horneffer, ärztliche Leiterin des TTU.
Zunächst sollen Medizinstudierende im klinischen Abschnitt das digitale Angebot ausschließlich mit VR-Brillen im realen TTU nutzen. In Zukunft sollen sie ihre virtuellen Patienten aber auch vom heimischen Schreibtisch oder Sofa aus behandeln können.
Das Trainingshospital ToTrain U ist im Oktober 2021 nach etwa drei Jahren Bauzeit auf dem Campus der Universität Ulm eingeweiht worden. Auf mehr als 1.300 Quadratmetern für die Lehre stehen Simulationsräume bereit, die einer Arztpraxis, einer Notaufnahme oder einem OP-Bereich ähneln. © hil/aerzteblatt.de

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