Ausland
Festnahmen bei Protest von Impfpflichtgegnern in Neuseeland
Donnerstag, 10. Februar 2022
Wellington – Bei Zusammenstößen zwischen Gegnern der Coronaimpfpflicht und der Polizei sind in Neuseeland 120 Demonstranten festgenommen worden. Die Polizei versuchte heute Morgen, ein Protestcamp auf dem Rasen vor dem Parlament zu räumen. Die Demonstranten skandierten Kampfschreie der Maori-Ureinwohner, schlugen und traten auf die Beamten ein. Die Polizisten setzten Pfefferspray ein. Nach einigen Stunden zogen sich die Einsatzkräfte vorerst zurück.
Der stellvertretende Premierminister Grant Robertson sagte, die Geduld der Einwohner Wellingtons sei angesichts der durch die Proteste verursachten Störungen erschöpft. „Die Straßen in der Stadt sind blockiert, die Geschäfte mussten schließen, die Menschen fühlten sich von einigen der Demonstranten bedroht und eingeschüchtert“, sagte er vor dem Polizeieinsatz im Radio.
Der Protest in der neuseeländischen Hauptstadt hatte vorgestern begonnen. Offenbar inspiriert von dem derzeitigen Protest von Lkw-Fahrern in Kanada waren hunderte Fahrzeuge im Zentrum Wellingtons aufgefahren und hatten dort wichtige Straßen verstopft. Viele von ihnen zogen sich später wieder zurück, während einige Demonstranten ankündigten, ihren Protest „so lange wie nötig“ fortzusetzen.
Die Behörden hatten die Demonstranten zunächst weitestgehend gewähren lassen, gingen zuletzt aber härter gegen sie vor. Die Stadtverwaltung von Wellington kündigte an, Strafzettel für die Fahrzeuge auszustellen, die die Straßen der Stadt blockieren.
Die Polizei riegelte das das Parlamentsgelände heute ab, um einen weiteren Zulauf zu dem Protest zu verhindern. Nach ihrem Einsatz gegen die Demonstranten auf dem Rasen vor dem Parlament zogen sich die Beamten vorerst hinter die dort errichteten Absperrungen zurück. Wellingtons Polizeichef Corrie Parnell sagte, die vollständige Räumung des Protestcamps könne Tage dauern. Er warf einigen Demonstranten vor, Kinder als menschliche Schutzschilde zu benutzen.
Der Protest richtet sich gegen die für bestimmte Berufsgruppen in Neuseeland geltende Impfpflicht. Unter anderem Mitarbeitern im Gesundheitswesen, Bildungsbereich sowie in den Strafverfolgungsbehörden und beim Militär droht die Kündigung, wenn sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Auch in Restaurants muss ein Impfnachweis vorgelegt werden, ebenso bei Sportveranstaltungen und Gottesdiensten. © afp/aerzteblatt.de

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