NewsMedizinPandemie verschlechtert Krankheitsverlauf bei Depressionspatienten
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

Pandemie verschlechtert Krankheitsverlauf bei Depressionspatienten

Donnerstag, 10. Februar 2022

/LIGHTFIELD STUDIOS, stock.adobe.com

Leipzig/Frankfurt – Infolge der Coronapandemie hat sich bei rund der Hälfte der Patienten mit Depres­sion der Krankheitsverlauf verschlechtert. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam der Stiftung Deutsche Depressionshilfe im Fachmagazin Frontiers of Psychology (DOI: 10.3389/fpsyg.2022.789173).

Diese negative Entwicklung der Depression hängt laut den Forschern mit den pandemiebedingten Ein­schränkungen der medizinischen Versorgung für depressiv Erkrankte zusammen und mit dem durch Corona veränderten Lebensstil.

Die Analyse basiert auf Daten aus dem Deutschland-Barometer Depression – einer repräsentativen Be­fragung der deutschen Bevölkerung im Alter von 18 bis 69 Jahren. Sie umfasste 5.135 Befragte, darunter 1.038 Personen, die an Depressionen litten. Die Befragung erfolgte im Februar 2021.

49 % der Befragten mit diagnostizierten Depression gaben an, dass sich die Maßnahmen gegen die Pandemie negativ auf ihre depressive Erkrankung ausgewirkt haben. Dies umfasste neue depressive Episoden, eine Verschlimmerung der Symptome, Suizidimpulse, Suizidversuches und anderes.

Von denjenigen Befragten mit einer Depressionsdiagnose, die über Veränderungen im Lebensstil wäh­rend der Pandemie berichteten, gaben 58 % eine Verschlimmerung ihrer depressiven Erkrankung an.

Am häufigsten trat eine Verschlechterung der depressiven Erkrankung bei denjenigen auf, die eine feh­lende Tagesstruktur oder verlängerte Zeiten im Bett angaben (67 %).

Bei den Umfrageteilnehmern, die aufgrund einer aktuellen depressiven Krankheitsphase besonders behandlungsbedürftig waren, berichten 56 % von Einschränkungen in ihrer medizinischen Versorgung. Von ihnen gaben 70 % eine Verschlimmerung ihrer depressiven Erkrankung an.

„Unsere Studie hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Gesundheitsversorgung auch in Krisensituationen aufrechtzuerhalten und den Zugang zu leitliniengerechter Behandlung für Menschen zu gewährleisten, die eine dringende Behandlung benötigen. Sie zeigte auch, dass politische Interventionen individuelle Verhaltensweisen beeinflussen können, die sich negativ auf depressive Erkrankungen auswirken können“, ziehen die Wissenschaftler ein Fazit. © hil/aerzteblatt.de

LNS
LNS LNS LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Archiv

    NEWSLETTER