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Medizin

COVID-19: Impfung in der Schwangerschaft bleibt ohne Folgen für das Kind

Freitag, 11. Februar 2022

/oneinchpunch, stock.adobe.com

Tel Aviv – Die Impfung von Schwangeren mit dem mRNA-Impfstoff BNT162b2 hat in Israel nicht zu einem Anstieg von Früh- und Mangelgeburten geführt. Auch eine Zunahme von Fehlbildungen war in der Analyse von Versichertendaten in JAMA Pediatrics (2022; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2022.0001) nicht zu erkennen, selbst wenn die Impfung entgegen den Empfehlungen im 1. Trimenon erfolgte.

Israel hat die Coronaimpfung bereits Mitte Januar 2021 auch für Schwangere empfohlen, da Schwangere ein erhöhtes Risiko auf einen schweren Verlauf haben. Die Entscheidung war mutig, da die Sicherheit von BNT162b2 (und anderer mRNA-Vakzinen) nicht in Studien untersucht wurde. Die Hersteller scheuen die damit verbundenen Risiken und schließen Schwangere von der Teilnahme an klinischen Studien aus.

Inzwischen wurden zahlreiche Kinder geboren. Darunter auch 16.697 Kinder nach einer Einzelschwan­ger­schaft von Frauen, die bei Maccabi Healthcare Services krankenversichert sind. Inbal Goldshtein und Mitarbeiter haben in den elektronischen Krankenakten der Versicherten ermittelt, wie häufig es zu Stö­run­gen der vorgeburtlichen Entwicklung kam.

Allgemeine Parameter sind hier die Schwangerschaftsdauer und das Geburtsgewicht. Aus beiden lässt sich das auf das Reifealter bezogene Gewicht berechnen. Wenn es zu gering ist, spricht man von einer Mangel- oder SGA-Geburt („small for gestational age“).

Die Forscher haben die Kinder der geimpften Schwangeren mit Kindern von nicht geimpften Schwange­ren verglichen, wobei sie einige Ungleichgewichte mathematisch ausgeglichen haben. Dazu gehörte beispielsweise, dass mehr ungeimpfte Schwangere bereits (vor der Schwangerschaft) an COVID-19 erkrankt waren. Außerdem ist die Impfquote bei orthodoxen Juden und bei Arabern niedriger.

Goldshtein und Mitarbeiter fanden weder einen Anstieg der Frühgeburten noch der SGA-Geburten. Bei den Frühgeburten betrug die Risk-Ratio 0,95. Das 95-%-Konfidenzintervall von 0,83 bis 1,10 war relativ eng, so dass die Gefahr, dass eine Schädigung übersehen wurde, gering ist. Dasselbe trifft auf die Häufig­keit einer SGA zu. Der Anteil war nach einer Coronaimpfung der Schwangeren nicht erhöht. Die Risk-Ratio betrug 0,97 (0,87 bis 1,08).

Die Kinder der geimpften Mütter mussten auch nicht häufiger in der Klinik behandelt werden. Für Kran­ken­hauseinweisungen aus allen Gründen betrug die Risk Ratio 0,99 (0,88-1,12), für Krankenhauseinwei­sun­gen unmittelbar nach der Geburt lag sie bei 0,95 (0,84-1,07). Auch die Säuglingssterblichkeit war nicht erhöht (Risk Ratio 0,84; 0,43-1,72). Werte unter 1 zeigen, dass die Kinder geimpfter Mütter sogar tendenziell seltener betroffen waren.

Ein besonderes Augenmerk legte das Team auf Fehlbildungen, zumal 2.134 Schwangere im 1. Trimenon geimpft worden waren. Davon wird in der Regel abgeraten, da in diese Zeit die Embryogenese mit der Anlage der einzelnen Organe und Extremitäten fällt. Störungen können schnell zu Fehlbildungen führen. Dafür fanden Goldshtein und Mitarbeiter jedoch keine Hinweise. Weder die Gesamtzahl der Fehlbildun­gen (Risk Ratio 0,69; 0,44-1,04) noch die der Herzfehler (Risk Ratio 0,75; 0,43-1,26) war erhöht.

Das einzige Sicherheitssignal fand sich in einer Analyse, die auf Kinder beschränkt war, deren Mütter vor der Schwangerschaft kein COVID-19 gehabt hatten. Hier kam es bei exponierten Kindern häufiger zu einer neonatalen Gelbsucht, die eine Phototherapie erforderlich machte (Risk Ratio 1,46; 1,06-2,06).

Eine plausible Erklärung gibt es nicht. Möglicherweise handelt es sich um einen Zufallsbefund. Die Komplikation trat bei weniger als 1 % der Kinder auf. Sie bleibt in der Regel ohne bleibende Folgen. © rme/aerzteblatt.de

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