Politik
Stärkere Forschungsförderung zum Chronischen Erschöpfungssyndrom gefordert
Dienstag, 15. Februar 2022
Berlin – Für einen Ausbau der finanziellen Forschungsförderung zum Chronischen Fatigue-Syndrom (ME / CFS) sprach sich gestern Carmen Scheibenbogen, Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Charité Berlin, aus.
Im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses des Bundestages betonte Scheibenbogen, derzeit stünden für ME/CFS-Betroffene nur wenig Behandlungsoptionen zur Verfügung. Wolle man die diesbezügliche Medikamententwicklung fördern, so mache etwa die Einbeziehung der Pharmaindustrie mittels eines Runden Tisches Sinn.
Sabine Dittmar (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, betonte, die Bundesregierung bemühe sich bereits um eine Verbesserung der Versorgungslage. Unter anderem wolle man, wie im Koalitionsvertrag festgehalten, die entsprechenden Kompetenzzentren deutschlandweit etablieren.
Der Petent Daniel Loy, selbst an ME/CFS erkrankt, spricht in der Petition von einer vernachlässigten Erkrankung, „die trotz Häufigkeit und Schwere beispielsweise an keiner deutschen Universität Bestandteil des Curriculums und dementsprechend auch ärztlicherseits kaum bekannt ist“.
Derzeit herrsche im Versorgungssystem oft Unwissenheit und zum Teil auch Stigmatisierung vor, so Loy. Oftmals würden die von ME/CFS ausgelösten Beschwerden fälschlich als „mild, imaginär oder psychosomatischer und überwindbarer Natur“ eingeordnet. Als Folge erhielten die Kranken weder medizinisch noch sozialrechtlich angemessene Versorgung.
Das müsse sich ändern, fordert der Petent. Angesichts der großen Probleme seien Einzelmaßnahmen zu wenig. Deshalb solle der Bundestag den Betroffenen dauerhaft beistehen, etwa durch Benennung eines Beauftragten oder durch Schaffung einer interfraktionellen Arbeitsgruppe.
Zudem spricht sich Loy für die Aufnahme von ME/CFS in die Liste der Krankheiten auf, die für eine ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) in Frage kommen. Auch solle eine breitenwirksame Aufklärungskampagne für mehr Problembewusstsein sorgen und die biomedizinische Erforschung vorangetrieben werden. © aha/aerzteblatt.de

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