Medizin
Studie: COVID-19-Zweitimpfung nach allergischer Reaktion auf Erstimpfung ist sicher
Donnerstag, 24. Februar 2022
Hamilton – Auch wenn nach der COVID-19-Erstimpfung mit einem mRNA-Vakzin eine allergische Reaktion aufgetreten ist, kann die Zweitimpfung in einer überwachten Umgebung, in der etwaige allergische Reaktionen rasch behandelt werden können, sicher durchgeführt werden. Dies zeigt eine Metaanalyse von 22 Studien, deren Ergebnisse in JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurden (2022; DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.8515).
Die Autorengruppe um Derek Chu vom Department of Medicine der McMaster University im kanadischen Hamilton berichten, dass die Inzidenz unmittelbarer, schwerer allergischer Reaktionen nach der 2. COVID-19-Impfung bei nur 0,16 % gelegen habe. Die wenigen Patienten mit schweren allergischen Reaktionen hätten sich unter Gabe von Adrenalin i.m. rasch wieder erholt.
Die Analyse umfasst 22 Studien, die allergische Reaktionen, z.B. Anaphylaxie, innerhalb von 4 Stunden nach der COVID-19-Erst- und Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff untersuchten. Insgesamt waren es 1.366 Personen – vorwiegend Frauen mittleren Alters –, die unmittelbar nach der COVID-19-Erstimpfung eine allergische Reaktion gehabt hatten. Bei 78 von ihnen war die Reaktion schwer gewesen.
Große Mehrheit verträgt die Zweitimpfung
Nach der Zweitimpfung – unter Aufsicht eines Allergologen - entwickelten 6 von ihnen eine schwere allergische Reaktion. Die absolute Inzidenz betrug 0,16 % (95-%-KI 0,01-2,94). Die restlichen 1.360 vertrugen die 2. Impfdosis (99,84 %; 95 %-KI 97,09-99,99).
Von den 78 Personen mit schwerer allergischer Reaktion unmittelbar nach der Erstimpfung gegen COVID-19 entwickelten 4. Personen auch nach der Zweitimpfung eine schwere allergische Reaktion (4,94 %; 95-%-KI 0,93-22,28). Keiner der anderen Patienten mit schwerer allergischer Reaktion nach der Erstimpfung hatte bei der Zweitimpfung eine schwere Reaktion.
Keine Todesfälle
Keiner der Patienten mit schwerer allergischer Reaktion verstarb, 5 erholten sich nach Gabe von Adrenalin rasch wieder, der 6. Patient wünschte keine Therapie und erholte sich auch ohne wieder.
Insgesamt 232 Personen (13,65 %; 95-%-KI 7,76-22,9) zeigten nach der Zweitimpfung leichte allergische Symptome. Von den 78 Personen mit schwerer allergischer Reaktion nach der Erstimpfung entwickelten 15 (9,54 %; 95-%-KI 2,18-33,34)., nach der Zweitimpfung leichte allergische Symptome.
Maßnahmen zur Risikoreduktion ohne Einfluss
Maßnahmen zur Risikoreduktion wie eine veränderte Dosierung des Impfstoffs, Tests auf der Haut und die vorherige Einnahme von Medikamenten hatten keinen Einfluss auf diese Ergebnisse.
Das Fazit der Autoren lautet: „Die Impfung gegen COVID-19 ist eine hocheffektive Strategie zum Schutz vor Infektionen und schweren COVID-19-Verläufen. Das Risiko einer allergischen Reaktion oder Anaphylaxie nach der Zweitimpfung ist auch bei Personen, die nach der Erstimpfung eine allergische Reaktion hatten, gering.“ © nec/aerzteblatt.de

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