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Medizin

Omikron: Impfstoffwirkung geht bei Kindern und Jugendlichen nach 5 Monaten verloren

Freitag, 4. März 2022

/Feydzhet Shabanov, stock.adobe.com

Atlanta – Die Omikron-Variante hat auch bei Kindern und Jugendlichen zu einer deutlichen Abschwäch­ung des Impfschutzes geführt. In einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) war 5 Monate nach der Impfung keinerlei Schutzwirkung mehr nachweis­bar. Laut der Analyse in Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR 2022; DOI: 10.15585/mmwr.mm7109e3) kann eine Boosterung den Schutz wieder herstellen.

Die CDC beobachten die Wirksamkeit der COVID-19-Impfungen, indem sie die Daten von 7 Krankenver­siche­rern auswerten. Die Kliniken testen alle Patienten mit COVID-19-artigen Erkrankungen auf SARS-CoV-2 und fragen sie nach dem Impfstatus. Damit lässt sich in einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie die Impfstoffwirksamkeit abschätzen.

In früheren Analysen hatten die CDC-Mitarbeiter bereits herausgefunden, dass der Impfschutz bei Erwachsenen nach einiger Zeit nachlässt und dass die Omikron-Variante zu einer weiteren Abschwäch­ung geführt hat.

Dies ist nach den jetzt von einem CDC Team um Jennifer Verani, Atlanta, vorgestellten Berechnungen auch bei Kindern und Jugendlichen der Fall. Jugendliche über 16 Jahren werden in den USA wie Erwachsene behandelt. Sie konnten sich bereits seit Anfang 2021 impfen lassen. Seit dem 10. Mai dürfen auch Jugendliche ab 12 Jahren geimpft werden, ab dem 29. Oktober sind Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren hinzugekommen. Die Impfungen erfolgen mit BNT162b2.

Bei vielen Jugendlichen liegt die Impfung bereits mehr als 5 Monate zurück. Die Auswertung ergab, dass die Schutzwirkung mit der Zeit nachlässt. Bei den 16- bis 17-Jährigen fiel die Schutzwirkung von 76 % in den ersten 5 Monaten auf 46 % ab, wenn die 2. Dosis länger zurücklag. Eine Boosterung verbesserte den Impfschutz wieder auf 86 %.

Mit dem Auftreten von Omikron hat sich die Situation verschärft: Die Impfstoffwirksamkeit war bei den 16- bis 17-Jährigen bereits in den ersten 5 Monaten mit 34 % gering. Nach 5 Monaten war sie nach den CDC-Daten vollständig verloren gegangen. Die Boosterung mit einer 3. Dosis stellte sie mit einer Impf­stoff­wirksamkeit von 81 % jedoch wieder her, wobei diese Aussagen bei einem 95-%-Konfidenz­intervall von 59 % bis 91 % noch auf etwas wackeligen Beinen stehen.

Bei den 12- bis 15-Jährigen ist es ähnlich. Auch hier fiel die Schutzwirkung bereits in der Delta-Welle leicht von 92 % auf 79 %, wenn mehr als 5 Monate seit der 2. Dosis vergangen waren. Während der Omikron-Welle war die Schutzwirkung von Anfang an mit 45 % relativ schwach und nach 5 Monaten war keinerlei Schutzwirkung mehr erkennbar. Da erst wenige Personen dieser Altersgruppe eine 3. Dosis erhalten haben, lässt sich die Auswirkung der Boosterung noch nicht abschätzen.

Bei den 5- bis 11-Jährigen lagen seit der 2. Dosis nur etwa 2 Monate (bis 67 Tage) zurück. In dieser Anfangsphase war mit 51 % noch eine gewisse Schutzwirkung gegen Omikron vorhanden. Mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 30 % bis 65 % war sie sogar signifikant. Nach den Erfahrungen in den anderen Altersgruppen dürfte die Schutzwirkung schon bald nachlassen.

Der Schutz vor einer Hospitalisierung ist auch bei Kindern und Jugendlichen besser als der Schutz vor einer Infektion. Die von Verani ermittelten Zahlen sind jedoch noch nicht sicher, weil es insgesamt nur zu wenigen schweren Erkrankungen kam.

Bei den Jugendlichen war die Schutzwirkung sehr hoch: 92 % und 94 % in den ersten 5 Monaten in der Gruppe der 12- bis 15-Jährigen beziehungsweise der 16- bis 17-Jährigen. Später fiel die Schutzwirkung auf 73 % und 88 % leicht ab.

Zu bedenken ist allerdings, dass die meisten Hospitalisierungen in der Delta-Welle auftraten. Die Delta-Variante wird als pathogener eingestuft als Omikron mit mehr schweren Verläufen. Für die 5- bis 11-Jährigen ermittelt Verani eine Schutzwirkung von 74 %, die allerdings mit einem 95-%-Konfidenzinter­vall von -35 % bis 95 % nicht signifikant war.

Vor wenigen Tagen hatten Public-Health-Forscher des Bundesstaates New York vor einer schwachen Wirksamkeit bei 5- bis 11-Jährigen gewarnt und dies mit der in dieser Altersgruppe 3 mal niedrigeren Dosis von BNT162b2 in Verbindung gebracht. © rme/aerzteblatt.de

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