Ärzteschaft
Neuer Vertrag soll Versorgung von Patienten mit medizinischen Cannabinoiden vereinfachen
Dienstag, 8. März 2022
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) hat mit der AOK Rheinland/Hamburg einen Vertrag für eine bessere Versorgung von Patienten mit Cannabinoiden geschlossen. Vertragsärzte mit der Zusatzausbildung „Spezielle Schmerztherapie“ oder „Palliativmedizin“ können in seinem Rahmen nach einer 20-stündigen Fortbildung mit anschließender Lernerfolgskontrolle die Präparate einfacher verordnen.
Im März 2017 ist das Gesetz „Cannabis als Medizin“ in Kraft getreten und hat so die Verordnung von Cannabinoiden auch für Patienten mit chronischen Schmerzen ermöglicht. Allerdings sind die Hürden für den Einsatz der Präparate hoch: Ärzte müssen die Verordnung bei der Krankenkasse der Patienten genehmigen lassen, das Genehmigungsverfahren braucht Zeit.
Der neue Vertrag zur besonderen Versorgung nach Paragraph 140 des fünften Sozialgesetzbuches sieht vor, dass die Therapieentscheidung ausschließlich beim behandelnden Arzt in Absprache mit seinen Patienten liegt. Der bürokratische Aufwand wird so reduziert und die Wartezeit der Patienten auf den Beginn der Cannabistherapie verkürzt.
„Arzneimittel auf Basis von Cannabis nehmen in der schmerz- und palliativ- medizinischen Versorgung von schwerkranken Patienten zunehmend einen wichtigen Platz ein“, sagte der DGS-Präsident Johannes Horlemann. Der neue Vertrag sei ein wichtiger Schritt, „um schwerstkranke Menschen effizienter, kompetenter und zügiger zu versorgen“, so Horlemann.
„Durch den Abbau bürokratischer Hemmnisse stellen wir sicher, dass Betroffene eine qualitätsgesicherte und kompetente ärztliche Begleitung sowie eine auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Versorgung erhalten. Patientinnen und Patienten erhalten so einen schnelleren Zugang zu der Medikation, die sie benötigen“, ergänzte Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.
Das 20-stündige Curriculum „Schmerzkompetenz Cannabis“ zur Qualifikation der Vertragsärzte für die Therapie mit Cannabinoiden wurde von der DGS entwickelt. Inhalte sind Grundlagen, Standardtherapien und Indikationen für Cannabinoide, suchtmedizinische Aspekte, Nebenwirkungen und Kontraindikationen. © hil/aerzteblatt.de

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