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Leicht verständliche Patientenbriefe verbessern die Gesundheitskompetenz

Mittwoch, 9. März 2022

/AntonioDiaz, stock.adobe.com

Dresden – Die Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten verbessert sich, wenn sie nach der Behandlung leicht verständliche Informationen erhalten. Das zeigt eine Studie der Initiative „Was hab‘ ich?“, die am Herzzentrum des Dresdener Universitätsklinikums durchgeführt und von dem Bereich Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden evaluiert wurde.

Die Teilnehmer der Studie erhielten nach einem Krankenhausaufenthalt einen sogenannten Patien­tenbrief. Dies ist eine laienverständliche Version des Arztbriefes zu individuellen Diagnosen, Unter­suchungen und Behandlungen. Die Briefe wurden automatisiert aus dem Arztbrief erstellt.

Möglich macht dies eine Software des Dresdner Sozialunternehmens „Was hab‘ ich?“. Sie erstellt Patien­tenbriefe in einfacher Sprache ohne zusätzlichen Aufwand für Ärzte und Klinikpersonal. Basis sind tausende von Textbausteinen, die entsprechend dem individuellen Krankheitsbild zusammengefügt werden.

In die Evaluation flossen Daten von insgesamt 738 Patienten ein, wobei die Interventionsgruppe zusätzlich zum Arztbrief für den Weiterbehandler den leicht verständlichen Patientenbrief erhielt. Die Kontrollgruppe bekam nur den Arztbrief. Die Auswertung der Daten zeigt laut der Arbeitsgruppe deutlich, dass Patienten mit dem für sie übersetzten Entlassbrief ihre Erkrankung und die möglichen Auslöser besser verstehen. Diese Patientengruppe war auch besser über die bei ihnen durchgeführten Untersuchungen informiert.

„In unserem Klinikalltag merken wir, dass Patientinnen und Patienten, die den Laien-Arztbrief erhalten, beispielsweise ein größeres Verständnis hinsichtlich notwendiger Änderungen des eigenen Lebensstils haben, wie etwa bei Ernährung oder körperlicher Aktivität. Sie wissen besser über die Zusammenhänge Bescheid“, sagte Axel Linke, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Dresden.

„Patienten mit einer hohen Gesundheitskompetenz sind besser vorbereitet, wenn sie mit ihrem behan­delnden Arzt die weitere Behandlung und Therapie besprechen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die auch für Laien verständlichen Patientenbriefe dazu beitragen, die Arzt-Patienten-Kommunikation für beide Seiten deutlich zu verbessern“, erläutert Henna Riemenschneider aus der Arbeitsgruppe.

Auf Basis der Ergebnisse hat der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses nun empfohlen, die Patientenbriefe von der Versuchsphase in die Regelversorgung zu überführen. „Diese Entscheidung ist wegweisend und für unsere jahrelange Arbeit ein Höhepunkt. Wir sind damit eines der wenigen Projekte, für die der Innovationsausschuss bisher eine klare Empfehlung zur Überführung in die Regelversorgung ausgesprochen hat“, sagte Ansgar Jonietz, Mitgründer und Geschäftsführer von „Was hab‘ ich?“. © hil/aerzteblatt.de

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