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Medizin

Metaanalyse bestätigt Nutzen von COVID-19-Impfung für Krebspatienten

Montag, 14. März 2022

/dpa, Christoph Schmidt

Jena – Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 schützt auch Menschen mit einer Krebserkrankung gut vor einer COVID-19-Erkrankung. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Marie von Lilienfeld-Toal vom Universitäts­klini­kum Jena und dem Leibniz-Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie Jena (HKI) in der Fach­zeitschrift Nature Reviews Clinical Oncology (DOI: 10.1038/s41571-022-00610-8).

Die Wissenschaftler werteten dafür mehr als 60 Studien systematisch neu aus. Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ist für Menschen mit einer Krebserkrankung besonders gefährlich. „Die Letalität liegt in dieser Gruppe bei um die 20 %“, so von Lilienfeld-Toal.

An den Zulassungsstudien für die Impfstoffe nimmt diese Personengruppe aber nicht teil, weswegen Wirk­samkeit und Risiken erst anschließend ausgewertet werden können. „Unsere Auswertung hat erge­ben, dass die Wirksamkeit der Impfungen bei circa 80 % liegt. Das ist sehr gut auch im Vergleich zur Grip­peimpfung, wo die Wirksamkeit generell deutlich niedriger liegt“, so von Lilienfeld-Toal.

Am wirksamsten sind laut der Recherche die mRNA-Impfstoffe. Die Auswertung schließt auch die Wirk­samkeit gegen die neue Omikron-Variante von SARS-CoV-2 mit ein.

Bei der 1. Impfung werde das Immunsystem aber oft noch nicht ausreichend aktiviert. „Unsere Beob­ach­tung ist, dass eine einzelne Impfung stark durch die Krebstherapie beeinflusst sein kann. Dieser Effekt kann durch Mehrfachimpfungen nivelliert werden – dann ist es auch egal, zu welchem Zeitpunkt wäh­rend der Therapie die Impfung stattfindet“, erklärte die Internistin.

Der Impferfolg sei jedoch auch stark von der Art der Krebsbehandlung abhängig. Eine Therapie, die ge­zielt das Immunsystem angreife – etwa bei Blutkrebs – führe zu einer deutlich reduzierten Immunant­wort. Die Auswertung hat laut der Arbeitsgruppe außerdem gezeigt, dass der Antikörpertiter kein guter Indika­tor für die Wirksamkeit ist, weil dieser die zellbasierte Immunität nicht erfasse.

Von Lilienfeld-Toal ist Professorin an der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Jena. Als stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Infektionen in der Hämatologie und Onkologie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) ist sie seit Beginn der Pandemie an der Ausarbeitung zahlreicher Leitlinien zur Behandlung von COVID bei Krebspatienten beteiligt. © hil/aerzteblatt.de

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