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Medizin

Studie: Omikron kann bei Kindern schweren Pseudokrupp auslösen

Freitag, 18. März 2022

/rumruay, stock.adobe.com

Boston – Infektionen mit SARS-CoV-2 können bei Kindern mit Pseudokrupp-Anfällen einhergehen, die nach Erfahrungen einer US-Klinik in Pediatrics (2022; DOI: 10.1542/peds.2022-056492) bei der Omikron-Variante häufig besonders schwer verlaufen.

Eine Laryngotracheitis ist eine bekannte Komplikation von viralen Atemwegsinfektionen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es wegen der noch engen Atemwege häufig zu einem bellenden Husten und manchmal auch zu einem Stridor, der die Eltern in einen Alarmzustand versetzt. Ein kompletter Ver­schluss der Atemwege und damit das Ersticken des Kindes droht in der Regel nicht, weshalb die Ärzte die Eltern meist beruhigen können. Die Symptome bessern sich zumeist unter einer Behandlung mit einem inhalativen Kortikosteroid. In schweren Fällen kann zusätzlich Adrenalin (Epinephrin) zur Inhalation verwendet werden.

Aufgrund der milden Verläufe ist SARS-CoV-2 in der Altersgruppe bisher nicht mit einem Pseudokrupp in Verbindung gebracht worden. Dies könnte sich jedoch mit Omikron geändert haben. Tierexperimentelle Studien zeigen, dass die neue Variante häufiger die oberen Atemwege infiziert und damit auch den Bereich der für Pseudokrupp anfällig ist.

Ryan Brewster vom Boston Children's Hospital und Mitarbeiter berichten über eine deutliche Zunahme von Erkrankungen. Von 75 Kindern, die seit dem Beginn der Pandemie wegen einer stenosierenden La­ryn­gotracheitis in der Ambulanz der Klinik behandelt wurden, entfielen 61 (81 %) auf die aktuelle Omikron-Welle.

Entsprechend dem allgemeinen Muster beim Pseudokrupp waren die meisten Kinder unter 2 Jahre alt, und 72 % waren Jungen. Außer einem Kind, das auch mit Rhinoviren infiziert war, wurde bei allen Patien­ten ausschließlich SARS-CoV-2 nachgewiesen.

Von den 61 Kindern, die (vermutlich) mit Omikron infiziert waren, wurden 59 mit Dexamethason behan­delt, 22 Kinder erhielten zusätzlich Epinephrin. 7 Kinder wurden für durchschnittlich 1,7 Tage hospitali­siert. Von diesen mussten 4 auf der Intensivstation behan­delt werden. 1 Kind erhielt eine CPAP-Beat­mung. Eine maschinelle Beatmung war in keinem Fall not­wen­dig und alle Kinder überlebten die Krise.

Brewster warnt angesichts der Fallserie die Pädiater davor, Infektionen mit der Omikron-Variante nicht zu unterschätzen und sich auf eine unter Umständen intensivmedizinische Behandlung vorzubereiten. © rme/aerzteblatt.de

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