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Mehrheit für Abschaffung der Zeitumstellung

Freitag, 25. März 2022

/bluedesign, stock.adobe.com

Bonn – In der Nacht von morgen auf übermorgen wird die Uhr wieder auf Sommerzeit gedreht. Um 2.00 Uhr morgens werden die Zeiger in der gesamten Europäischen Union (EU) um eine Stunde nach vorne auf 3.00 Uhr gestellt. Die Nacht wird damit eine Stunde kürzer. Dafür wird es abends eine Stunde später dunkel, was zusätzliche Möglichkeiten für Freizeitgestaltung und Sport ermöglicht.

Die jährlich zwei Zeitumstellungen sind bei Bevölkerung und Politik umstritten. Das Europaparlament hatte 2019 beschlossen, sie ab 2021 wieder abzuschaffen. Allerdings gibt es bei den Mitgliedsstaaten keine einheitliche Meinung darüber, ob dauerhaft Sommer- oder Winterzeit sein soll. Ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen scheint vielen aber auch nicht erstrebenswert.

Kürzlich hatte auch der US-Senat einstimmig eine Gesetzesvorlage verabschiedet, die ab 2023 die Zeit­umstellung in den USA beenden würde. Allerdings müssen das Repräsentantenhaus und Präsident Joe Biden noch zustimmen.

In einer kürzlich veröffentlichten Forsa-Umfrage für die DAK-Gesundheit erklärten fast drei Viertel der Menschen in Deutschland, sie hielten die Zeitumstellung für überflüssig. Demnach finden 72 Prozent der rund 1.000 Befragten, dass der Wechsel von Winter- auf Sommerzeit abgeschafft werden sollte. Nur 23 Prozent halten den Dreh an der Uhr für sinnvoll.

Gegen die Zeitumstellung sprechen vor allem gesundheitliche Probleme und komplizierte Umstellungen, etwa bei Verkehr und Landwirtschaft. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, aufgrund der Zeitum­stellung schon einmal gesundheitliche Probleme gehabt zu haben. 80 Prozent von ihnen haben sich schon einmal schlapp und müde gefühlt.

65 Prozent litten an Schlafstörungen, 39 Prozent konnten sich schlecht konzentrieren. Fast jeder Fünfte (16 Prozent) hatte der Befragung zufolge depressive Verstimmungen. Insgesamt sind Frauen mit 34 Prozent deutlich häufiger betroffen als Männer (21 Prozent).

Einer Umfrage der KKH zufolge klagen vor allem Berufstätige über die Zeitumstellung. 35 Prozent der Arbeitnehmer bereitet der Dreh an der Uhr Schwierigkeiten beim morgendlichen Aufstehen, wie die Krankenkasse erklärte. 2019 seien es 31 Prozent gewesen, 2016 nur 23 Prozent. Die Kasse berief sich auf eine aktuelle Forsa-Untersuchung, für die rund 1.000 Bundesbürger befragt worden waren, darunter 698 Erwerbstätige.

Jeder vierte Erwerbstätige ist demnach außerdem in den Tagen nach der Zeitumstellung tagsüber gereizt oder müde. Rund ein Fünftel der Befragten mit Job klage über Einschlafprobleme am Abend. Auch diese beiden Werte sind der Kasse zufolge in den vergangenen Jahren gestiegen.

„Die Zeitumstellung fällt vor allem Menschen schwer, die an feste Aufsteh- und Arbeitszeiten gewöhnt sind oder bereits unter Schlafstörungen leiden“, sagte KKH-Ärztin Sonja Hermeneit.

Sie rät, die Anpas­sung an die neue Zeit mit Hilfe von Entspannungstechniken, guter Schlafhygiene und häufigeren Erho­lungspausen zu beschleunigen – ohne tagsüber zu schlafen. „So pendeln sich innere Uhr und Tagesablauf innerhalb weniger Tage wieder aufeinander ein.“

In Deutschland wurde die Sommerzeit 1980 als Reaktion auf die Ölkrise zwei Jahre zuvor eingeführt, um Energie zu sparen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen Staaten der Europäischen Union wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit – zurückgedreht. © dpa/kna/aerzteblatt.de

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