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Medizin

SARS-CoV-2: Verschiedene Varianten verursachen unterschiedliches Long COVID

Mittwoch, 30. März 2022

/freshidea, stock.adobe.com

Florenz – Eine Infektion mit der Alpha-Variante von SARS-CoV-2 führt offenbar zu anderen Long-COVID-Symptomen als eine Infektion mit dem Wildtyp im Jahr zuvor. Dies berichten Mediziner aus Italien jetzt auf dem European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases (ECCMID 2022).

Infektionen mit den verschiedenen Virusvarianten unterscheiden sich im Schweregrad der akuten Erkran­kung. Im 1. Jahr der Pandemie war es mit dem Wildtyp zu vielen Todesfällen an COVID-19 gekommen. Die Erkrankungen durch die Variante Alpha fielen möglicherweise als Folge der 1. Impfungen etwas schwächer aus. Bei Delta kam es wieder zu einem Anstieg der Pathogenität, während Omikron häufig milde verläuft.

Das Krankheitsbild von COVID-19 wirkt sich vermutlich auch auf die postakuten Folgen (PASC) aus, die gemeinhin als Long COVID bezeichnet werden. Michele Spinicci und Mitarbeiter der Universität Florenz haben hierzu die Daten von 428 Patienten ausgewertet, die sich wegen anhaltender Beschwerden an eine Post-COVID-Ambulanz der Universitätsklinik gewendet hatten.

Zu den Risikofaktoren für eine PASC zählte dort eine Sauerstoffunterstützung in der akuten Phase der Erkrankung (Odds Ratio 1,4; 95-%-Konfidenzintervall 1,1 bis 1,8). Einen noch größeren Einfluss hatte der Einsatz von Immunsuppressiva wie Tocilizumab, die nur bei schweren Verläufen eingesetzt werden (Odds Ratio 6,4; 1,5-28), wobei das weite 95-%-Konfidenzintervall nur eine grobe Abschätzung des Risikos ermöglicht. Frauen scheinen nach der Analyse anfälliger für eine PASC zu sein als Männer (Odds Ratio 1,8; 1,1-2,9), während Patienten mit Typ-2-Diabetes interessanterweise seltener betroffen waren (Odds Ratio 0,4; 0,2-0,7).

Eine weitere Beobachtung war, dass sich die PASC-Symptome vom Wildtyp zur Alpha-Variante hin verän­dert haben. Nach der 1. Krankheitswelle war Abgeschlagenheit („Fatigue“) das häufigste Long-COVID-Symptom. Nach der Alpha-Welle war eine Dyspnoe häufiger. Im Anschluss an eine Infektion mit dem Wildtyp hielten Dysgeusie, Anosmie und Dyspepsie länger. Auch Hörstörungen waren häufiger als im folgenden Jahr bei einem Long COVID nach Alpha. Die Alpha-Variante scheint dagegen häufiger Myalgien, kognitive Störungen („brain fog“) sowie Angst und Depressionen zu hinterlassen.

Spinicci schränkt ein, dass eine Beobachtungsstudie keine Kausalität herstellen kann. Es bleibt möglich, dass andere Faktoren, etwa Impfungen oder eine Verschiebung der Altersstruktur sich auf die Symptome ausgewirkt haben. Ohne Vergleichsgruppe lässt sich zudem nicht unterscheiden, welche Symptome Folge der Infektion waren und welche auf die häufigen Begleiterkrankungen der Patienten zurückzuführen sind. Wegen der hohen Publizität ist nicht auszuschließen, das Patienten Symptom anderer Erkrankungen aus ein long COVID zurückführen. © rme/aerzteblatt.de

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