Politik
Coronabonus weiter nur für Pflegekräfte geplant
Freitag, 8. April 2022
Berlin – Der Coronabonus für Medizinische Fachangestellte (MFA) ist trotz intensiver Proteste von Ärzten und MFA weiter nicht in Reichweite. Es sei kein Bonus für die Arztpraxen geplant, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute in Berlin vor der Presse. Man wolle sich zuerst auf die besonders belasteten Berufsgruppen konzentrieren und das seien die Pflegekräfte gewesen.
Pflegekräfte in Krankenhäusern und in der Seniorenbetreuung sollen für ihren besonderen Einsatz in der Coronapandemie eine Sonderzahlung von bis zu 550 Euro bekommen. Das hatte das Bundeskabinett kürzlich nach einer Vorlage aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beschlossen. Gestern Abend war der Bonus in erster Lesung im Bundestag beraten worden.
Die Bundesregierung stellt dafür insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung – davon sollen jeweils 500 Millionen Euro an die Krankenhäuser und an die Pflegeeinrichtungen gehen. Den vollen Bonusbetrag von 550 Euro sollen Vollzeitbeschäftigte in der direkten Pflege und Betreuung erhalten – „gestaffelt nach Nähe zur Versorgung, Qualifikation, Umfang der wöchentlichen Arbeitszeit“.
Bis zu 370 Euro bekommen andere Beschäftigte, die in oder für eine zugelassene Pflegeeinrichtung in der Altenpflege tätig sind und die mindestens 25 Prozent ihrer Arbeitszeit gemeinsam mit Pflegebedürftigen tätig sind. Einen Bonus sollen auch Auszubildende, Freiwilligendienstleistende, Helfer im freiwilligen sozialen Jahr und Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer erhalten. Der Bonus ist steuerfrei.
Ausgezahlt werden soll der Bonus ab dem 30. Juni, spätestens bis zum 31. Dezember 2022 über die Arbeitgeber. Profitieren sollen Beschäftigte von Pflegediensten und Pflegeheimen, die zwischen dem 1. November 2020 und dem 30. Juni 2022 für mindestens drei Monate in der Altenpflege tätig waren und am 30. Juni 2022 noch beschäftigt sind.
Die 500 Millionen Euro für die Krankenhäuser sollen an Kliniken verteilt werden, die zwischen Januar und Dezember vergangenen Jahres mehr als zehn coronabedingte Beatmungsfälle hatten. Profitieren sollen nach Ministeriumsangaben 280.000 Pflegekräfte in etwa 837 Krankenhäusern. In diesen wurden 95 Prozent aller COVID-Patienten versorgt. Bereits im Jahr 2020 hatte die Bundesregierung einen Pflegebonus ermöglicht. Damals lag der Höchstbetrag bei 1.000 Euro.
Kritik kam gestern auch wieder von dem MFA selbst, die sich erneut übergangen und nicht wertgeschätzt fühlen. „Der Gesetzentwurf berücksichtigt die Leistungen von Medizinischen Fachangestellten erneut nicht“, monierte Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe. Auch weitere Gesundheitsberufe, die in der Pandemie besonders belastet gewesen seien, wie Beschäftigte im Rettungsdienst und Zahnmedizinische Fachangestellte würden in die Röhre schauen.
Sie bemängelte, dass selbst die Steuerfreiheit für einen arbeitgeberfinanzierten Sonderbonus für weitere Gesundheitsberufe, die in den Eckwerten aus dem BMG in Höhe bis zu 3.000 Euro in diesem Jahr noch enthalten gewesen seien, ist aus dem Gesetzesentwurf verschwunden sind. Sie hoffe, dass sich im parlamentarischen Verfahren und bei den Beratungen im Gesundheitsausschuss noch etwas bewege. Die CDU/CSU-Fraktion hatte zuletzt Mitte März einen Antrag eingereicht, der sich für Bonuszahlung auch für MFA und andere Gesundheitusberufe einsetzt. © may/afp/aerzteblatt.de

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