Politik
Naturheilverfahren auch in Kliniken weit verbreitet – aber Forschung notwendig
Montag, 11. April 2022
München – Viele bayerische Kliniken für Akutmedizin nutzen Naturheilkunde und komplementärmedizinische Therapien. Das zeigt die Studie „Integrative Medizin in Bayern“ (IMBAY) der Julius-Maximilians-Universität und des Universitätsklinikums Würzburg sowie des Klinikums Bamberg. Ergebnisse der Studie hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zusammen mit Projektleitern der Studie vorgestellt.
In einem Teilprojekt von IMBAY unter Federführung des Instituts für Klinische Epidemiologie und Biometrie in Würzburg ging es um die Wirksamkeit von ganzheitlichen Empfehlungen zum Lebensstil bei Reizdarmsyndrom.
„Unsere umfassende internationale Literaturrecherche zeigte, dass es für achtsamkeitsbasierte Interventionen gute Hinweise einer Wirksamkeit zur Behandlung des Reizdarmsyndroms gibt. Für viele andere Verfahren der komplementären Medizin fehlen aber noch belastbare Ergebnisse aus qualitativ guten Studien“, sagte Claudia Löffler von der Medizinischen Klinik II an der Uniklinik Würzburg. Hier bestehe noch ein großer Forschungsbedarf, betonte sie.
In einem weiteren Teilprojekt wurden die Internetauftritte der Akutkrankenhäuser in ganz Bayern gesichtet, um zu ermitteln, wo und wie häufig die integrative Medizin Anwendung findet. „Naturheilkundliche und komplementäre Therapieverfahren gehören zur Versorgungsrealität in bayerischen Akutkrankenhäusern. Ein Großteil dieser Kliniken bietet auf ihren Websites drei oder mehr komplementärmedizinische Verfahren an“, sagte Löffler. Laut der Analyse waren die Verfahren in der Psychiatrie und Psychosomatik sowie in der Geburtshilfe und Gynäkologie am häufigsten vertreten.
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„Integrative Medizin ist Realität in der medizinischen Praxis. Sie ist ein wichtiges Puzzleteil einer modernen medizinischen Versorgung“, sagte Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). Es sei deshalb „richtig und wichtig“, die Chancen integrativer Medizin noch stärker in den wissenschaftlichen Fokus zu nehmen und deren Evidenz weiter zu untersuchen, betonte er.
IMBAY war 2020 gestartet. Projektpartner waren das Institut für Epidemiologie und Biometrie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, das Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Würzburg und die Klinik für Integrative Medizin am Klinikum Bamberg. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege förderte das Projekt mit 360.000 Euro. © hil/aerzteblatt.de

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