Medizin
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung leidet unter Kopfschmerzen
Freitag, 29. April 2022
Trondheim – Mehr als die Hälfte aller Menschen leidet hin und wieder unter Kopfschmerzen, an jedem beliebigen Tag ist es ungefähr jeder sechste. Dies zeigen aktuelle Schätzungen der „Global Campaign against Headache“, die jetzt im Journal of Headache and Pain (2022; DOI 10.1186/s10194-022-01402-2) veröffentlicht wurden.
Schon die GBD-Studie („Global Burden of Disease“) hatte gezeigt, dass Kopfschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden gehören. Nach den 2020 veröffentlichten Ergebnissen leiden 35 % der Bevölkerung an Kopfschmerzen. Nach den jetzt von der „Global Campaign against Headache“, einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützten Wissenschaftlergruppe, veröffentlichten Berechnungen könnten es sogar 52 % sein.
Die Unterschiede erklären sich laut dem Team um Jacob Stovner von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim daraus, dass die GBD-Studie mit den Spannungskopfschmerzen und der Migräne nur die beiden häufigsten Kopfschmerzformen berücksichtigte. Kopfschmerzen können jedoch vielgestaltig sein, was zu unterschiedlichen Diagnosen führt.
Bei der Häufigkeit der Migräne (14 % in der aktuellen Studie und 15,2 % in der GBD-Studie) und den Spannungskopfschmerzen 26,0 % versus 26,8 %) liegen die Zahlen nicht so weit auseinander.
Der Vorteil der aktuellen Studie ist, dass auch Zahlen zur Tagesprävalenz und zu Alter und Geschlecht vorgestellt werden. Die Frage, ob sie am vergangenen Tag Kopfschmerzen hatten, wurde von 15,8 % mit ja beantwortet. Insgesamt 4,5 % der Befragten gaben an, an mehr als 15 Tagen im Monat unter Kopfschmerzen zu leiden.
Frauen leiden häufiger unter Kopfschmerzen als Männer (57,8 % versus 44,8 %), wobei der Unterschied vor allem auf die Migräne (17,0 % versus 8,6 %) zurückzuführen ist. Aber auch Spannungskopfschmerzen (27,1 % versus 23,4 %) sind bei Frauen häufiger. Länger als 15 Tage im Monat leiden 6,0 % der Frauen und 2,9 % der Männer unter Kopfschmerzen.
Die höchsten Prävalenzen finden sich in der Altersgruppe von 10 bis 19 Jahren (57,9 %), gefolgt vom Erwerbsalter (50,2 %), während im Alter ab 65 Jahren Kopfschmerzen seltener werden (40,2 %). Besonders deutlich ist die Altersabhängigkeit bei der Migräne. Die Prävalenzen in den 3 Altersgruppen betrugen 13,4 %, 15,2 % und 7,9 %. Der Spannungskopfschmerz nimmt dagegen im Alter zu (25,1 %, 27,6 % und 32,2 %).
Gegenüber dem letzten Report der „Global Campaign against Headache“ ist es zu einem Anstieg der Prävalenz gekommen, vor allem bei der Migräne. Stovner schließt allerdings nicht aus, dass dies an der besseren Diagnose und Erfassung der Erkrankungen gelegen haben könnte. © rme/aerzteblatt.de
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