Medizin
Traumata in der Kindheit könnten MS-Risiko bei Frauen erhöhen
Freitag, 6. Mai 2022
Bergen – Traumata in der Kindheit können bei Frauen mit einem erhöhten Risiko verbunden sein, im späteren Leben an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Karine Eid vom Haukeland University Hospital in Bergen, Norwegen. Die Arbeit ist im Journal of Neurology Neurosurgery & Psychiatry erschienen (2022; DOI: 10.1136/jnnp-2021-328700).
Die Arbeitsgruppe wertete Daten der norwegischen Mutter-, Vater- und Kind-Kohortenstudie aus. 78.000 schwangere Frauen nahmen zwischen 1999 und 2008 an der Studie teil. Ihr Gesundheitszustand wurde bis Ende 2018 überwacht. Informationen über Missbrauch in der Kindheit vor dem 18. Lebensjahr beantworteten die Frauen über Fragebögen. MS-Diagnosen ermittelten die Forscher aus verknüpften nationalen Gesundheitsregisterdaten und Krankenhausakten.
Insgesamt gaben 14.477 Frauen an, in ihrer Kindheit missbraucht worden zu sein, während 63.520 angaben, dies nicht erlebt zu haben. Bei den Frauen mit einer Missbrauchsgeschichte war die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie derzeit oder früher rauchten, übergewichtig waren und depressive Symptome aufwiesen.
Bei etwa 300 Frauen wurde während des Beobachtungszeitraums MS diagnostiziert. „Nach Berücksichtigung potenziell einflussreicher Faktoren wie Rauchen, Fettleibigkeit, Bildungsniveau und Haushaltseinkommen wurde bei Frauen, die als Kinder missbraucht worden waren, mit größerer Wahrscheinlichkeit MS diagnostiziert“, berichtet die Arbeitsgruppe.
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Der beobachtete Zusammenhang war am stärksten bei sexuellem Missbrauch (65 Prozent erhöhtes Risiko), gefolgt von emotionalem Missbrauch (40 Prozent erhöhtes Risiko) und körperlichem Missbrauch (31 Prozent erhöhtes Risiko).
„Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann die Ursache nicht festgestellt werden. Andere Umweltfaktoren wie Diät, Ernährung, körperliche Aktivität und Rauchen der Eltern, die nicht berücksichtigt wurden, könnten alle unabhängig voneinander wichtig sein“, räumen die Forscher ein. © hil/aerzteblatt.de
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