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AOK: Mehr Muskel-Skelett-Er­krankungen durch Corona

Freitag, 22. April 2022

/fizkes, stock.adobe.com

Düsseldorf – Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Erkrankungen des Bewegungsapparates haben im zweiten Jahr der Coronapandemie deutlich zugenommen. Zu diesem Ergebnis gelangt die AOK Rheinland/Hamburg in einer aktuellen Auswertung ihrer Arbeitsunfähigkeitsdaten auf Grundlage von Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO).

2021 verzeichnete die Krankenkasse demnach für das Rheinland und für Hamburg zusammen in der Diagnosegruppe „Muskel-Skelett-Erkrankungen“ 34 AU-Fälle je 100 ganzjährig Versicherte. Das sind 6,3 Prozent mehr als noch 2020.

Bereits in den vergangenen Jahren seien Erkrankungen des Bewegungsapparates eine häufige Ursache für Fehlzeiten im Beruf gewesen: Die Arbeitsunfähigkeitstage je 100 ganzjährig Versicherte stiegen laut AOK kontinuierlich von 586 Tagen je 100 ganzjährig Versicherten im Jahr 2019 auf nun 608 Tage im Jahr 2021. AOK-versicherte Beschäftigte fielen somit häufiger und länger wegen Rückenschmerzen, Schulterläsionen oder sonstigen Bandscheibenschäden aus.

„Die Arbeitsunfähigkeitsdaten für das vergangene Jahr legen nahe, dass sich die Einschränkungen der Coronapandemie zunehmend auch auf die körperliche Verfassung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auswirken“, erklärt Rolf Buchwitz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Ursachen für die zunehmenden körperlichen Probleme könnten Dauerbelastungen am Arbeitsplatz, ausgefallene Sportangebote und fehlende Bewegung im Alltag, aber auch das Arbeiten am Küchentisch zuhause oder zusätzliche Anstrengungen bei der Kinderbetreuung sein, wenn zum Beispiel Betreuungseinrichtungen längere Zeit geschlossen waren.

Einen Rückgang der AU-Fälle verzeichnete die AOK Rheinland/Hamburg hingegen in der Diagnosegruppe „Atemwegserkrankungen“: Hier fiel die Zahl um 17,1 Prozent auf 34 AU-Fälle je 100 ganzjährig Versicherte im Jahr 2021. Noch deutlicher ging die Zahl der Fehltage zurück: auf 253 AU-Tage je 100 ganzjährig Versicherte – ein Minus von 24 Prozent. Covid-19-Infektionen fallen nicht in diese Diagnosegruppe.

„Die Hygienemaßnahmen, die im Zuge der Coronapandemie eingeführt wurden, tragen sicher zu einem Rückgang anderer Atemwegserkrankungen bei“, sagt Michael Wenninghoff, Geschäftsführer des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg. „Es ist aber auch denkbar, dass die Regelungen zur telefonischen Krankschreibung bei Atemwegserkrankungen 2020 häufiger genutzt wurden als 2021 oder die Versicherten 2020 aus Vorsicht für längere Zeiträume krankgeschrieben waren.“ Der Krankenstand, also der prozentuale Anteil der Fehltage an den Versichertentagen, sank auf 5,5 Prozent.

Wenig Veränderung gab es bei den Zahlen der Krankmeldungen in den Hauptdiagnosegruppen „Psyche“ und „Herz-Kreislauf“: Die Arbeitsunfähigkeitstage je 100 ganzjährig Versicherte stiegen um 0,5 sowie 1,4 Prozent im Vergleich zu 2020. Um 4,3 Prozent gesunken sind hingegen die Fehltage in der Hauptdiagnosegruppe „Verdauung“. Insgesamt waren im Rheinland und in Hamburg 46,9 Prozent der AOK-versicherten Beschäftigten im Jahr 2021 mindestens einmal krankgeschrieben.

Im Branchenvergleich verzeichneten erneut Branchen mit einem höheren Altersdurchschnitt die meisten Fehlzeiten: In Betrieben der Metallerzeugung mit einem Durchschnittsalter von 44,4 Jahren lag der Krankenstand 2021 bei 7,6 Prozent, bei Pflegekräften in Seniorenheimen und in der Ambulanten Pflege bei 7,4 Prozent und in der Ver- und Entsorgungsbranche bei 7,3 Prozent. © EB/lau/aerzteblatt.de

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