Ärzteschaft
Leitfaden zu islamrechtlichen Fragen in Akut- und Intensivmedizin
Dienstag, 26. April 2022
Berlin/Bochum – Muss im Islam alles Menschenmögliche getan werden, um einen kranken Menschen am Leben zu erhalten? Wann dürfen muslimische Patienten auf lebenserhaltende Maßnahmen verzichten?
Diese und andere islamrechtlichen Fragen, die für den Versorgungsalltag sehr bedeutsam sind, stellen der Mediziner Assem Aweimer und der Islamtheologe Serdar Kurnaz in einer Publikation der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) vor.
Der Oberarzt für Innere Medizin und Kardiologie am Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum Aweimer stellt darin anhand konkreter Praxisbeispiele Fragen an die islamisch-theologischen Wissenschaften. Diese greift Kurnaz im zweiten Teil der Publikation auf und formuliert aus islamrechtlicher Sicht Grundprinzipien für Entscheidungsfindungen in akut-intensivmedizinischen Situationen.
Der Theologe vom Berliner Institut für Islamische Theologie zeigt dabei, dass es aufgrund der Meinungspluralität in der islamischen Tradition die eine islamische Antwort auf eine bestimmte medizinethische Frage nicht gibt.
„Eine Vereinfachung in Erlaubtes und Verbotenes ist aufgrund der Komplexität und der Tragweite vieler Entscheidungen, seien sie medizinisch oder theologisch begründet, nicht möglich“, so Kurnaz. Die Publikation macht aber Handlungsvorschläge und regt zur weiteren Forschung in dem Bereich an.
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Ihre Geschäftsstelle ist an der Universität Frankfurt angesiedelt. © hil/aerzteblatt.de

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