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Medizin

Die verlorenen Jahre bei Prostatakrebs

Freitag, 29. April 2022

/Kateryna_Kon, stock.adobe.com

Oxford – In bestimmten Teilen der Welt sind derzeit starke Unterschiede hinsichtlich der Mortalität durch Prostatakrebs und den dadurch verlorenen Jahren zu verzeichnen, die sich bis 2040 insgesamt verdoppeln könnten.

Prostatakrebs ist weltweit mit einer hohen Mortalität verbunden. Wie viele Jahre tatsächlich verloren gehen (number of years of life lost, YLL), haben englische Wissenschaftler anhand der Differenz zwischen dem Sterbealter bei Menschen mit Prostatakrebs und der Lebenserwartung für Gleichaltrige in der Allgemeinbevölkerung berechnet (The Prostate, 2022; DOI: 10.1002/pros.24360).

Prostatakrebsmortalitätsdaten nach Land und Weltregion wurden von Datenbanken der Global Cancer Observatory und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) abgerufen. Daten zur Lebenserwartung in der Allgemeinbevölkerung stammten von der Abteilung für wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN-DESA).

Darüber hinaus wurden altersstandardisierte Schätzungen zu den YLL-Raten pro 100.000 Männer über 50 Jahre und die durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung der YLL-Raten im Zeitraum von 2000 bis 2019 berechnet. Anhand der YLL-Raten für 2020 wurden die Bevölkerungsprognosen und die Anzahl der YLL für das Jahr 2040 geschätzt.

Im Jahr 2020 gingen bei Männern über 50 Jahren weltweit insgesamt über 3,5 Millionen Lebensjahre durch Prostatakrebs verloren. Wobei 40 % der YLL den über 75-Jährigen Patienten zugeordnet werden konnte. Die altersstandardisierten Raten variierten stark zwischen und innerhalb von Land und Regionen, betonen die Studienautoren. So sind in den letzten 2 Jahrzehnten die YLL-Raten in vielen asiatischen und afrikanischen Ländern gestiegen, während sie in den nordamerikanischen und europäischen Ländern zurückgegangen sind.

Die altersstandardisierte YLL-Rate (pro 100.000 Männer) im Jahr 2020 lag beispielsweise in den USA bei 485 (95-%-KI 483, 487), in Deutschland bei 585 (95-%-KI 582, 589), in Namibia bei 1022 (95-%-KI 960, 1086) und Jamaica bei 2079 (95-%-KI 2032, 2126).

Bis 2040 wird eine Verdopplung der YLL auf insgesamt 7,5 Millionen Lebensjahre erwartet. Die stärksten Zuwachsraten wurden für Afrika, Asien, Lateinamerika und in der Karibik prognostiziert.

Es bestehen weltweit große Unterschiede hinsichtlich YLL durch Prostatakrebs, schlussfolgern die Studienautoren. Die Belastung durch Prostatakrebs wird wahrscheinlich im Laufe der Zeit steigen, die in Subsahara-Afrika, Osteuropa sowie Lateinamerika und der Karibik am höchsten sein wird.

Mit welchen Faktoren diese großen Unterschiede zusammenhängen erwähnen die Studienautoren nicht. Sie raten jedoch dazu, spezifische Interventionen zu planen und umzusetzen, um die Belastung durch Prostatakrebs weltweit zu reduzieren.

Die Rohdaten, die für die Ergebnisse dieser Studie verwendet wurden, sind frei verfügbar, zum Beispiel unter: UN-DESA & WHO. © cw/aerzteblatt.de

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