Medizin
Neonatologie: Nasale High-Flow-Therapie erleichtert Intubation
Freitag, 13. Mai 2022
Melbourne – Eine nasale High-Flow-Therapie, bei der die Neugeborenen über 2 Nasenkanülen ein Luft-Sauerstoffgemisch erhalten, hat in einer randomisierten Studie im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2116735) die Erfolgsrate einer Intubation deutlich erhöht.
Eine Intubation ist bei Frühgeborenen aufgrund der engen anatomischen Verhältnisse technisch schwierig. Vielen Neonatologen fehlt die Übung, da die meisten Patienten heute auch ohne Tubus ausreichend beatmet werden können.
Frühere Studien haben gezeigt, dass der diffizile Eingriff, der möglichst rasch durchgeführt werden muss, auch geübten Ärzten nur in jedem 2. Fall auf Anhieb gelingt.
Ob eine nasale High-Flow-Therapie, die bei älteren Kindern und Erwachsenen bereits zur Unterstützung der Intubation eingesetzt wird, in der Neonatologie hilfreich ist, wurde an 2 Kliniken in Melbourne in einer randomisierten Studie untersucht.
Kate Hodgson vom Royal Women’s Hospital und Mitarbeiter ließen in 251 Fällen das Los entscheiden, ob bei den Patienten – Frühgeborene im Gestationsalter von median 27,9 Wochen und mit einem Gewicht von 920 Gramm – vor dem Intubationsversuch 2 intranasale Kanäle platziert wurden, über die ein Sauerstoffgemisch mit einem Flow von 8 Litern pro Minute in die Atemwege geleitet wurde.
Die High-Flow-Therapie verbesserte nicht nur die Sauerstoffversorgung der Kinder während der anschließenden Intubation. Auch die Erfolgsrate stieg an. Wie Hodgson berichtet, gelang es den Neonatologen in 62 von 124 Fällen (50,0 %), den Tubus gleich im 1. Versuch zu platzieren, ohne dass es beim Neugeborenen zu einem Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut um mehr als 20 % kam.
In der Gruppe ohne High-Flow-Therapie gelang dies nur in 40 von 127 Fällen (31,5 %). Die adjustierte Risikodifferenz von 17,6 %-Punkten war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 6,0 bis 29,2 %-Punkten signifikant. Auf 6 Kinder kam 1, bei dem dank der nasalen High-Flow-Therapie die Intubation auf Anhieb gelang (Number Needed to Treat, NNT).
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Wurden auch die Versuche als Erfolg gewertet, bei denen die Sauerstoffsättigung vorübergehend um mehr als 20 % abfiel, gelang die Intubation mit der nasalen High-Flow-Therapie in 68,5 % der Fälle im ersten Versuch gegenüber 54,3 % ohne nasale High-Flow-Therapie.
Auch hier war die adjustierte Risikodifferenz von 15,8 %-Punkten (4,3 bis 27,3 %-Punkte) signifikant mit einer vergleichbaren NNT wie in der 1. Auswertung.
Die Ergebnisse sprechen laut Hodgson für die Unterstützung der Intubation mit der nasalen High-Flow-Therapie, zumal die Behandlung mit keinen erkennbaren Nachteilen verbunden ist. © rme/aerzteblatt.de
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