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Politik

SPD will Entlastungs­tarifvertrag für Unikliniken in NRW

Freitag, 6. Mai 2022

/picture alliance, SASCHA STEINBACH

Düsseldorf – Die SPD will im Falle eines Wahlsieges in Nordrhein-Westfalen (NRW) in eine Pflegeoffensive gehen. Kernpunkte sind große Investitionsprogramme in die Krankenhauslandschaft und in bessere Arbeits­bedingungen für Pflegekräfte.

SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty präsentierte heute in Düsseldorf ein Fünf-Punkte-Programm und stellte sich hinter die Forderungen der derzeit streikenden Beschäftigten der sechs Universitätskliniken nach einem „Tarifvertrag Entlastung“ für bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen.

Das Land müsse als Träger Verantwortung übernehmen – auch, „damit Ausbildung nicht zur Ausbeutung wird“, forderte Kutschaty. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) berichtete, in Berlin habe der Entlas­tungstarifvertrag bereits deutliche Wirkung gezeigt.

Das könne er als Gesundheitsexperte und Wissenschaftler sagen – auch, wenn er als Minister nicht in die Ta­rifautonomie eingreifen und das Anliegen der Streikenden deswegen in dieser Funktion nicht offiziell unter­stützen könne. Inzwischen gebe es dort viel mehr Bewerber als offene Pflegestellen.

Die Bundesregierung werde ein verbindliches „Personalbemessungsinstrument“ einführen, um die Ressourcen an den Bedarf anzupassen. Das erforderliche Budget dafür werde zusätzlich zur Verfügung gestellt und nicht zulasten anderer Krankenhausmitarbeiter abgeknapst.

„Ich glaube, dass wir wesentliche Verbesserungen für die Pflege in dieser Legislaturperiode beschließen wer­den“, sagte der Bundesgesundheitsminister. Auch die von der NRW-SPD geforderte Unterstützung für pfle­gende Angehörige sei auf dem Radar der Bundesregierung.

Was in der Praxis fehlt, schilderte der derzeit streikende Pfleger Albert Nowak von der Universitätsklinik Köln in eindringlichen Worten. Es komme vor, dass er auf der Intensivstation drei Patienten betreuen müsse, ob­wohl teilweise eine 1:1-Betreuung und manchmal auch zwei Pflegekräfte notwendig wären, berichtete der 24-Jährige.

Schließlich gehe es auf Intensivstationen immer um die Versorgung schwerstkranker Patienten: „Was tue ich zuerst? Eigentlich ist alles wichtig“. Dieses Dilemma sei emotional und körperlich hoch belastend.

„Personalmangel im Krankenhaus ist nichts Abstraktes“, unterstrich Nowak. Es bedeute, dass Angehörige im Krankenhaus wegen der unzureichenden Bedingungen teilweise Leid erfahren müssten oder Menschen auch mal kränker aus der Klinik kämen als sie eingeliefert worden seien.

In NRW fehlen nach Angaben der SPD derzeit 24.000 Vollzeitpflegekräfte. Mit einer am Bedarf orientierten Personalbemessung, besserer Entlohnung, familienfreundlicheren Arbeitszeiten und mehr Aufstiegschancen durch Weiterbildung will die SPD eine große Pflegereserve heben, die wegen unzumutbarer Arbeitsbedingun­gen in den vergangenen Jahren in Teilzeit oder ganz aus dem Beruf geflüchtet war. © dpa/aerzteblatt.de

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