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Mit Prävention die Gesundheit und das Klima schützen

Donnerstag, 12. Mai 2022

/julia_arda, stock.adobe.com

Berlin – Mehr Präventionsmaßnahmen können sowohl die Gesundheit der Menschen verbessern als auch das Klima schützen. Darauf wies Sabine Gabrysch vor kurzem beim Robert Koch Colloquium 2022 „Climate Change and Public Health“ in Berlin hin.

Deshalb müsse der Fokus im deutschen Gesundheitswesen viel stärker auf Prävention gelegt werden, forderte die Professorin für Klimawandel und Gesundheit an der Charité und Abteilungsleiterin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), die auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Glo­bale Umweltveränderungen (WBGU) ist.

„Aktuell haben wir eher ein Krankheits- als ein Gesundheitssystem“, sagte Gabrysch. Die Gesundheitsförderung könne dazu beitragen, dass Menschen gesünder blieben und gleichzeitig das Klima geschützt werde. Entspre­chende Maßnahmen könnten viel Leid vermeiden und seien außerdem kostengünstiger und ressourcenscho­nen­der als die heutige „Reparaturmentalität“.

Dies wird auch im WBGU-Impulspapier „Planetary Health“ dargestellt. „Wir brauchen die Behandlung des Herzinfarktes nicht, wenn die Person ihn gar nicht erst bekommt“, betonte Gabrysch.

Mehr Bewegung und eine gesündere Ernährung

Gerade eine Wende im Verkehrssektor hin zu fußgänger- und fahrradfreundlicher Mobilität könne große Aus­wirkungen auf das Klima und auf die Gesundheit der Menschen haben. Der Verkehr ist für etwa ein Fünftel aller CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Zugleich seien Bewegungsmangel, Verkehrslärm und Luftverschmutzung enorme Risikofaktoren für chronische Krankheiten, so Gabrysch.

Ein Verzicht auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe kann einer Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie zufolge jährlich 3,6 Millionen vorzeitige Todesfälle weltweit verhindern (PNAS, 2019; DOI: 10.1073/pnas.1819989116).

Ein anderer Hauptrisikofaktor für Krankheiten und frühzeitigen Tod ist eine ungesunde Ernährung. Die EAT-Lancet-Commission hat Empfehlungen für eine „Planetary Health Diet“ entwickelt, also eine Ernährungsweise, die sowohl gesund für den Planeten als auch für die Menschen ist.

Eine Ernährungsweise mit mehr Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten und weniger tierischen Produkten, insbesondere rotem Fleisch, kann laut Angaben der Kommission elf Millionen vorzeitige Todesfälle weltweit verhindern und die Menschheit nachhaltig ernähren.

Verantwortung im Gesundheitssektor

„Als Gesundheitsexperten haben wir eine besondere Verantwortung, die Gesundheit der Menschen zu schüt­zen, und eine hohe Glaubwürdigkeit. Wir können daher eine wichtige Rolle in der öffentlichen Debatte zur Klimakrise spielen“, beschrieb Gabrysch die Rolle der Ärzteschaft.

Politische Stellschrauben zu verändern sei dringend notwendig, aber auch auf institutioneller Ebene sei es möglich, einen entscheidenden Beitrag zu leisten. So seien auch Krankenhäuser und andere Institutionen im Gesundheitssektor gefordert, sich zu engagieren und auch stärker auf Prävention zu setzen.

Ein erster Schritt könnte die Einführung von Jobtickets und Förderung von Radfahren zur Arbeit oder eine Umstellung des Kantinenangebots hin zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung sein, so Gabrysch. © mim/aerzteblatt.de

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