Medizin
Long-COVID-Wahrscheinlichkeit unter 2-fach- und 3-fach-Geimpften
Mittwoch, 11. Mai 2022
Oxford – Aktuelle Analysen aus einer britischen Kohorte zur Long-COVID-Wahrscheinlichkeit unter Geimpften weisen nur in der Kohorte der 2-fach-Geimpften auf Varianten-spezifische Unterschiede hin. So war die Wahrscheinlichkeit unter der Delta-Variante Long-COVID-Symptome zu entwickeln etwa 50 % höher als bei Omikron BA.1.
Für die aktuelle Analyse wurden ausschließlich Geimpfte herangezogen, die mit Impfstoffen von Oxford/Astrazeneca, Pfizer/Biontech oder Moderna mindestens 2-fach- oder 3-fach-geimpft waren. Die 3-fache Impfung umfasste eine 3. Impfung und Auffrischungsdosen.
Die Stichprobe berücksichtigte Patienten (mind. 18 Jahre) nach Erstinfektion, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, und an den Erhebungen des britischen CIS (Coronavirus [COVID-19] Infection Survey) teilnahmen.
Diese Patienten wurden befragt, ob sie Long-COVID-Symptome (jeglicher Schweregrade) mehr als 4 Wochen nach der Erstinfektion mit SARS-CoV-2 an sich festgestellt haben, die nicht anders erklärt werden können. Die Teilnehmer wurden zudem befragt, inwiefern die Symptome Alltagsaktivitäten negativ beeinflussen.
COVID-19-Infektionen, die auf Delta zurückgeführt wurden, waren diejenigen zwischen dem 17. Mai 2021 und 26. November 2021. Omikron BA.1 dominierte in England ab dem 13. Dezember 2021 und Omikron BA.2 ab 24. Januar 2022.
Bei 2-fach-Geimpften war die Prävalenz von selbstberichtetem Long COVID nach der Delta-Variante (15,9 %) höher als bei der Omikron BA.1-Variante (8,7 %). Die Wahrscheinlichkeit Long-COVID-Symptome zu entwickeln war bei der Omikron BA.1-Variante somit fast 50 % geringer, schlussfolgern die Studienautoren.
Bei 3-fach-Geimpften lag die Prävalenz von selbstberichtetem Long COVID nach Erstinfektion bei 8,5 % für Delta im Vergleich zu 8,0 % für Omikron BA.1 und 9,1 % für Omikron BA.2. Somit gab es keinen statistischen Unterschied in der adjustierten Prävalenz von Long COVID hinsichtlich dieser Varianten, schlussfolgern die Studienautoren.
Alle Schätzungen wurden nach Alter, das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, bestehender Gesundheits- oder Behinderungsstatus adjustiert. Die Autoren geben jedoch zu bedenken, dass diese Analyse nur Erstinfektionen mit COVID-19 berücksichtigte und die Ergebnisse möglicherweise nicht auf Reinfektionen verallgemeinerbar sind.
Die Autoren erwähnen außerdem, dass ungeimpfte und einfach geimpfte Teilnehmer ausgeschlossen wurden. Zudem reichte die Stichprobengröße zur Abschätzung der Prävalenz hinsichtlich der Omikron BA.2-Varianten nur für die Kohorte der 3-fach-Geimpften aus. © cw/aerzteblatt.de

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