Medizin
COVID-19: Studie zeigt Einschränkungen bei Behandlung von Lungenemphysemen
Montag, 23. Mai 2022
Leipzig – In der COVID-19-Pandemie wurden in Deutschland signifikant weniger Lungenvolumenreduktionen mit endobronchialen Ventilen (EBV) durchgeführt. Bei den chirurgischen Lungenvolumenreduktionen (LVRS) war dagegen keine derartige Reduktion zu beobachten.
Das zeigt eine Analyse des Lungenemphysemregisters, deren Ergebnisse beim 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Leipzig vorgestellt wurde.
In das von einer prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie begleitete Lungenemphysemregister werden seit 2017 Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem vor einer Lungenvolumenreduktion eingeschlossen.
Durch die COVID-19-Pandemie seien Behandlungen und Verlaufskontrollen seit Beginn des Jahres 2020 in den Kliniken nur eingeschränkt möglich gewesen, berichtete die Autorengruppe um Thomas Sgarbossa von der Medizinischen Klinik für Infektiologie und Pneumologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Effekte auf Behandlung und Verlaufskontrolle
Inwiefern sich die Pandemie auf die Behandlung und Verlaufskontrolle ausgewirkt hat, untersuchten die Forschenden bei 384 Patienten, bei denen von 1. Januar 2018 bis 31. Juni 2021 eine Lungenvolumenreduktion durchgeführt wurde – entweder mit endobronchialen Ventilen (EBV) oder chirurgisch (LVRS).
Sie stellten fest, dass die Zahl der Behandlungen in der Pandemie signifikant abgenommen hat. Während 2018 und 2019 in den Mitgliedszentren des Registers zwischen 3,1 und 4 EBV-Interventionen pro Halbjahr durchgeführt wurden, waren es in 2020 und im 1. Halbjahr 2021 nur noch 1,22 bis 2,1 (p<0,005).
Auch bei den Verlaufskontrollen zeigten sich signifikante Einschränkungen in der Pandemie: Sowohl bei den Patienten mit EBV als auch bei den Patienten mit LVRS nahm im Pandemiezeitraum der Anteil an tatsächlich durchgeführten – im Vergleich zu geplanten – 3-Monats-Verlaufskontrollen signifikant ab.
Unterschiede nur bei der 3-Monats-Kontrolle
Während zum Beispiel im 1. Halbjahr 2018 noch mehr als 80 % aller geplanten 3-Monats-Verlaufskontrollen nach EBV auch tatsächlich stattfanden, waren es im 1. Halbjahr 2020 und im 1.Halbjahr 2021 nur noch jeweils etwas mehr als 50 %.
Bei den LVRS-Behandlungen sank der Anteil an tatsächlich durchgeführten Verlaufskontrollen von zum Beispiel 60 % im 1. Halbjahr 2018 auf 43,8% im 1. Halbjahr 2020.
Auch bei den 6-Monats-Verlaufskontrollen waren gewisse numerische Veränderungen zu beobachten, die aber keine statistische Signifikanz erreichten, wie die Forschenden anmerken. © nec/aerzteblatt.de

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