Medizin
Metastudie bestätigt positive Effekte von Lachtherapien
Donnerstag, 12. Mai 2022
Jena – Lachtherapien erzielen positive Effekte auf physiologische Parameter sowie auf die körperliche und seelische Gesundheit bei somatischen oder psychischen Beschwerden. Lachen kann einen Beitrag zur Stressreduktion leisten und die Immunfunktion positiv beeinflussen.
Ob messbare Effekte auf die Gesundheit durch gezielte Lachinterventionen auch bei Menschen mit somatischen oder psychischen Beschwerden erzielt werden können, haben 2 Wissenschaftlerinnen vom Universitätsklinikum Jena nun in einer Metastudie analysiert (Complementary Therapies in Clinical Practice, 2022; DOI: 10.1016/j.ctcp.2022.101552).
Ausgewertet wurden 45 randomisierte Studien mit 2.547 Patienten, die unter anderem an Diabetes- und Herz-Kreislauferkrankungen litten. Weitere Studienkohorten umfassten beispielsweise Pflegeheimbewohner mit Depressionen, Krebspatienten während der Chemotherapie und smartphonesüchtige Schüler.
Das Spektrum der Einzel- oder Gruppeninterventionen war ebenfalls vielfältig, darunter auch spontanes Lachen, zum Beispiel als Reaktion auf humorvolle Spiele oder Filme oder simuliertes Lachen wie beim Lachyoga.
Die Lachtherapie dauerte von einmalig wenigen Minuten bis über Wochen in regelmäßigen Terminen. Darüber hinaus wurden physiologische Parameter wie Blutzuckerspiegel, Blutdruck, Entzündungsmarker, Schmerz, Beweglichkeit oder auch Effekte die psychische Gesundheit (Depressivität, Ängstlichkeit oder Stress) erfasst.
„In der großen Heterogenität der zugrundeliegenden Studien liegen sowohl Stärke als auch Schwäche unserer Metaanalyse – sie sorgt zum einen für eine robuste Gesamtbewertung des Lachens als Intervention, macht es aber schwierig, eine Empfehlung für eine konkrete Patientengruppe abzugeben“, so die Einschätzung von Studienautorin Jenny Rosendahl, Psychologin am Universitätsklinikum Jena.
Die Auswertung ergab, dass Lachtherapien signifikant positive Effekte auf die psychische (31 Studien, 1.543 Patienten, g=0,74, 95-%-KI [0,48; 1,00], I2=81 %), physiologische (14 Studien, 761 Patienten, g=0,61 [0,20; 1,03], I2=86 %) und körperliche Gesundheit (21 Studien, 1.105 Patienten, g = 0,59 [0,30; 0,88], I2=80 %) erzielten. In nur einer einzigen Studie wurden milde Nebenwirkungen erfasst.
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Lachinterventionen in der Gruppe waren wirksamer, als bei Sitzungen mit einzelnen Teilnehmern allein, betonen die Autorinnen. Spontanes Lachen erzielte geringere Effekte auf die psychische Gesundheit als das absichtliche, simulierte Lachen, dass in der Regel von Atem- und Entspannungsübungen begleitet wurde.
Zudem fanden die Autorinnen einen Zusammenhang von Wirkung und Alter der Studienteilnehmer: Je jünger diese waren, desto hilfreicher erwies sich die Lachtherapie.
„Insgesamt konnten wir eine positive Wirkung der Lachinterventionen feststellen und zwar sowohl auf physiologische und körperliche Zielgrößen als auch bei mentalen Parametern“, so das Fazit von Katharina Stiwi vom Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie des Universitätsklinikums Jena.
Lachtherapien könnten eine vielversprechende, kostengünstige und leicht implementierbare Intervention für eine Reihe von Beschwerden sein. Es besteht jedoch weiterer Bedarf an qualitativ hochwertigen randomisiert-kontrollierten Studien zu den Effekten des therapeutischen Lachens, insbesondere auch hinsichtlich unerwünschter Therapieeffekte, geben die Autorinnen zu bedenken. © cw/aerzteblatt.de
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