Medizin
Aortenklappenstenose: TAVI auch bei Patienten mit moderatem Operationsrisiko nicht unterlegen
Dienstag, 24. Mai 2022
Leicester – Patienten über 70 Jahren mit schwerer, symptomatischer Aortenklappenstenose und moderatem Operationsrisiko profitieren von einer Transkatheteraortenklappenimplantation (TAVI) offenbar ebenso wie von einem chirurgischen Aortenklappenersatz.
Die Gesamtmortalität nach 1 Jahr sei mit beiden Verfahren gleich gewesen, berichten die Autoren einer randomisierten klinischen Studie in JAMA (2022; DOI: 10.1001/jama.2022.5776). Die katheterbasierte Implantation ist ein schonenderes Verfahren, um verengte Aortenklappen zu ersetzen. Für Patienten mit hohem Operationsrisiko ist sie die Methode der Wahl.
Die Rolle der TAVI bei Patienten mit geringerem Risiko sei allerdings ungeklärt gewesen, schreibt die „UK TAVI Trial Investigators Authorship Group“ um Studienleiter William Toff vom Department of Cardiovascular Sciences der University of Leicester.
Um zu ermitteln, ob die TAVI dem chirurgischen Aortenklappenersatz bei Patienten mit moderat erhöhtem Operationsrisiko nicht unterlegen ist, wurden an 34 Zentren im Vereinigten Königreich 913 Patienten im Alter über 70 Jahren untersucht.
Alter und Komorbiditäten bestimmen Operationsrisiko
Die Patienten hatten alle eine schwere, symptomatische Aortenklappenstenose und aufgrund ihres Alters oder Komorbiditäten ein moderat erhöhtes Operationsrisiko. Der primäre Endpunkt war die 1- Jahres-Gesamtmortalität.
Nach 1 Jahr waren in der TAVI-Gruppe 21 von 458 Patienten (4,6 %) verstorben. In der Gruppe mit chirurgischer Intervention betrug die Zahl der Todesfälle 30 von 455 (6,6 %). Der adjustierte absolute Risikounterschied betrug -2,0 % (Einseitiges 97,5-%-KI -∞ bis 1,2 %; p<0,001 für Nicht-Unterlegenheit).
Kein Unterschied bei 24 von 30 Endpunkten
Die Autoren untersuchten zusätzlich zur 1-Jahres-Mortalität noch 30 weitere, sekundäre Endpunkte, von denen 24 nach 1 Jahr ebenfalls keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigten.
Die TAVI war mit einem signifikant kürzeren Krankenhausaufenthalt (3 vs. 8 Tage) und signifikant weniger schweren Blutungen (7,2 vs. 20,2 %) assoziiert.
Dafür traten bei der katheterbasierten Intervention mehr vaskuläre Komplikationen (10,3 vs. 2,4 %) auf. Auch Erregungsleitungsstörungen, die eine Schrittmacherimplantation erforderlich machten (14,2 vs. 7,3 %) sowie leicht (38,3 vs. 11,7 %) oder mittelschwere (2,3 vs. 0,6 %) Aortenklappeninsuffizienzen waren in der TAVI-Gruppe häufiger. © nec/aerzteblatt.de
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