Medizin
USA: Mehr Alkoholtote während der Pandemie
Dienstag, 17. Mai 2022
Los Angeles – Die Zahl der US-Amerikaner, die an den Folgen einer Alkoholsucht gestorben sind, ist in den ersten beiden Jahren der Pandemie vor allem in jüngeren Altersgruppen deutlich angestiegen. Dies geht aus einer Analyse der Totenscheine in JAMA Network Open (2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.10259) hervor.
Eine Alkoholkonsumstörung („alcohol use disorder“, AUD) wird von Ärzten relativ selten als Todesursache angegeben (obwohl sie ein wichtiger Risikofaktor für viele tödliche Erkrankungen ist, die bei der Totenschau jedoch nicht erkannt werden).
In den USA wurde 2012 bei einer Gesamtmortalität von 1.097,84 auf 100.000 Einwohner nur bei 3,05/100.000 Einwohnern eine AUD als primäre Todesursache angegeben. Bis zum Jahr 2019 war die AUD-bedingte Mortalität auf 4,57/100.000 angestiegen. Für 2020 wurde ein Wert von 4,75/100.000 erwartet. Tatsächlich stieg die Mortalität jedoch auf 6,21/100.000 an.
Dies entspricht einer Zunahme um 30,74 %, wie Yee Hui Yeo und Mitarbeiter vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles ermittelt haben. Auch im Jahr 2021 lag die AUD-bedingte Mortalität um 28,77 % über dem erwarteten Wert. Wenn alle Todesbescheinigungen gezählt werden, die eine AUD als Haupt- oder Nebentodesursache nennen, ist die Zahl der Alkoholtoten um 24,79 % und 21,95 % gestiegen.
Der Anstieg der Mortalität war über alle Altersgruppen nachweisbar. Besonders deutlich fiel er jedoch in der jüngsten Altersgruppe (25-44 Jahre) aus mit 40,47 % im Jahr 2020 und 33,95 % im Jahr 2021 gegenüber den erwarteten Werten. Die Gesamtzahl der Todesfälle war jedoch in den höheren Altersgruppen höher, in denen auch ohne Pandemie mehr Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums gestorben wären.
Für Yeo zeigen die Zahlen erneut, dass die Pandemie vor allen für jüngere Menschen mit den größeren psychische Belastungen einhergingen. Viele könnten auf die Vereinsamung, die sich aus der sozialen Distanzierung oder anderen Maßnahmen ergeben, mit einer Zunahme des Alkoholkonsums reagiert haben. © rme/aerzteblatt.de
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