Ausland
Eine Milliarde Menschen weltweit ohne Zugang zu medizinischen Hilfsmitteln
Mittwoch, 18. Mai 2022
Genf – Mehr als 2,5 Milliarden Menschen weltweit benötigen ein oder mehrere medizinische Hilfsmittel wie Rollstühle, Hörgeräte und anderes. Doch fast einer Milliarde Menschen haben keinen Zugang dazu, vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Das zeigt ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen mit dem Kinderhilfswerk Unicef.
„Menschen den Zugang zu diesen lebensverändernden Hilfsmitteln zu verweigern, ist nicht nur eine Verletzung der Menschenrechte, sondern auch wirtschaftlich kurzsichtig. Wir rufen alle Länder auf, den Zugang zu Hilfsmitteln zu finanzieren und zu priorisieren und allen Menschen die Chance zu geben, ihr Potenzial auszuschöpfen“, sagte der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Der Bericht stellt fest, dass die Zahl der Menschen, die ein oder mehrere Hilfsmittel benötigen, bis 2050 wahrscheinlich auf 3,5 Milliarden ansteigen wird, da die Bevölkerung altere und nicht übertragbare Krankheiten weltweit zunähmen.
Der Bericht verdeutlicht die Kluft zwischen Ländern mit niedrigem und hohem Einkommen beim Zugang zu Hilfsmitteln. Eine Analyse von 35 Ländern zeigt zum Beispiel, dass der Zugang von drei Prozent in den ärmeren Ländern bis zu 90 Prozent in den wohlhabenden Ländern variiert.
„Ohne Zugang zu Hilfsmitteln werden Kinder mit Behinderungen weiterhin ihre Bildung verpassen, weiterhin einem größeren Risiko von Kinderarbeit ausgesetzt sein und weiterhin Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt sein, was ihr Selbstvertrauen und ihr Wohlbefinden untergräbt“, sagte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell bei der Vorstellung des Berichtes. © hil/aerzteblatt.de

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