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Medizin

Studie: Infektion mit Omikron allein schützt nicht vor anderen Varianten

Mittwoch, 18. Mai 2022

/Naeblys, stock.adobe.com

San Francisco – Eine Infektion mit Omikron erzeugt keine ausreichende Kreuzimmunität gegen andere Varianten von SARS-CoV-2.

Dies zeigen Labor- und Tierexperimente in Nature (2022; DOI: 10.1038/s41586-022-04865-0), die auch erklären, warum Omikron meist nur ein mildes COVID-19 verursacht.

Omikron unterscheidet sich deutlich von früheren SARS-CoV-2-Varianten. Von den über 50 Mutationen befinden sich 37 im Spikeprotein, das nach einer Impfung oder Infektion von den Antikörpern des Immunsystems erkannt wird. Die starken Unterschiede haben Auswirkungen auf die Kreuzimmunität, die ein Team um Melanie Ott vom Gladstone Institutes in San Francisco an Mäusen und Menschen untersucht hat.

Die transgenen Mäuse waren mit dem Gen für den humanen ACE-Rezeptor ausgestattet, so dass sie an COVID-19 erkrankten.

Infektionen mit dem Wildtyp endeten bei allen Tieren tödlich. Delta war zu 60 % letal. Eine Omikron-Infektion überlebten jedoch alle Tiere. Die Unterschiede zeigten sich bereits in den oberen Atemwegen, wo Omikron sich deutlich weniger stark vermehrte als Wildtyp und Delta. Auch die Infektionsherde in den Lungen waren kleiner, und das Hirngewebe, das von Wildtyp und Delta deutlich angegriffen wird, bleibt von Omikron verschont.

Die systemische Immunreaktion fiel bei Omikron ebenfalls schwächer aus, was in etwa den klinischen Erfahrungen bei Menschen entspricht, die nach einer Infektion mit Omikron weniger schwer erkranken als bei früheren Varianten.

Deutliche Unterschiede gab es auch bei der Reaktion des Immunsystems. Während die Seren nach einer Infektion mit dem Wildtyp die Alpha-Variante und in geringerem Ausmaß auch Delta neutralisierten, war die Kreuzimmunität gegen Beta und Omikron deutlich abgeschwächt. Die durch Omikron induzierten Antikörper scheinen dagegen nur Omikron zu neutralisieren. Andere Varianten von SARS-CoV-2 wurden von den Seren der konvaleszenten Mäuse nicht erkannt.

Ähnliche Ergebnisse wurden mit den Seren von 10 ungeimpften Personen erzielt, die sich von einer Omikron-Infektion erholt hatten. In den Laborexperimenten wurde Omikron neutralisiert, bei den anderen Varianten fiel die neutralisierende Wirkung 15-fach schwächer aus.

Anders war die Situation bei Durchbruchinfektionen, also bei Menschen, die sich nach einer Impfung mit Omikron infiziert hatten. Hier kam es nicht nur zu einer Stärkung der Immunität gegen Omikron, sondern auch gegen die anderen Varianten, was Ott als „Hybridimmunität“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass eine Infektion mit Omikron kein Ersatz für eine Impfung ist.

Nach einer Impfung erzeugt Omikron aber eine breite Boosterwirkung. Ob sie auch vor zukünftigen Varianten schützen kann, ist natürlich offen, da nicht vorhersehbar ist, in welche Richtung sich SARS-CoV-2 entwickeln wird. © rme/aerzteblatt.de

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