Ärzteschaft
Hartmannbund drängt auf Reform des Fallpauschalensystems
Donnerstag, 19. Mai 2022
Berlin – Der Hartmannbund (HB) setzt sich für eine grundlegende Reform des Systems der diagnosebezogenen Fallpauschalen von Krankenhausleistungen (Diagnosis Related Groups, DRG) ein. Er erwartet, dass sich der 126. Deutsche Ärztetag Ende Mai dazu klar positionieren wird.
„Kostensteigerungen beim Personal, durch teure Medikamente oder durch steigende Energiekosten werden aufgrund der gedeckelten Entgeltfortschreibungen nicht ausgeglichen, die Kosten steigen schneller als die Entgelte“, sagte die Vorsitzende des HB-Arbeitskreises „Ärzte in der stationären Versorgung“, Galina Fischer.
Dazu kämen Kosten für notwendige Investitionen, welche die Kliniken oft über die DRGs bestreiten müssten, weil die Länder ihren Investitionsverpflichtungen nur unzureichend nachkämen, so Fischer. Sie betonte, ein künftiges Finanzierungssystem müsse sich wieder an tatsächlich erbrachten Leistungen, dem tatsächlichen Personalbedarf, der Personalentwicklung, der Flächendeckung und Vorhalteleistungen ausrichten.
Wichtig sei außerdem, die Unterschiede der Kostenstrukturen der Krankenhäuser stärker abzubilden und eine Kombination aus erlösunabhängigen pauschalierten Vergütungskomponenten und einem fallzahlabhängigen Vergütungsanteil zu bilden.
„Ohne ausreichende Differenzierung erhalten alle Krankenhäuser, unabhängig vom Leistungsspektrum, Größe, Auslastung, Aufgabenbereich, Kooperationen und so fort im Wesentlichen die gleichen Entgeltpauschalen, obwohl sie erkennbar ungleiche Kosten haben“, kritisierte Fischer.
Laut dem HB sind die Fehlentwicklungen seit Jahren bekannt – die Coronapandemie habe sie aber deutlich verschärft. „Wir brauchen unverzüglich eine grundlegende Reform der bisherigen erlösorientierten Krankenhausbetriebsmittelfinanzierung. Hier hat die Politik dringend ihre Hausaufgaben zu machen“, betonte die HB-Expertin. Der 126. Deutsche Ärztetag findet vom 24. bis 27. Mai in Bremen statt. © hil/aerzteblatt.de

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