Ärzteschaft
Ärztetag für gendergerechte Sprache in der Selbstverwaltung
Freitag, 27. Mai 2022
Bremen – Nach einer heftigen Debatte setzte sich der 126. Deutsche Ärztetag mehrheitlich für die Etablierung einer gendergerechten Sprache in den Spitzenorganisationen der ärztlichen Selbstverwaltung sowie deren Hauptversammlungen ein.
Auf Antrag von Abgeordneten der Ärztekammer Berlin, Helene Michler, Julian Veelken und Matthias Marschner, bekannte sich das Ärzteparlament heute dazu, dass gendersensible Formulierungen ein Mittel zur wertschätzenden Ansprache gegenüber Menschen jeglicher Geschlechtsidentität sind.
Sie verbesserten die Sichtbarkeit sowie Repräsentation von Ärztinnen. Den Vorstand der Bundesärztekammer forderten die Delegierten auf, die Voraussetzungen für gendersensible Bezeichnungen in den Ärztekammern sowie in ihrer Hauptversammlung, dem Deutschen Ärztetag, zu schaffen.
„Viele Ärztinnen fühlen sich vom Deutschen Ärztetag nicht repräsentiert“, konstatierte Michler. Lediglich vier Frauen seien im Vorstand der Bundesärztekammer und nur ein Drittel der Delegierten sei weiblich, analysierte sie.
Obwohl der Anteil der Ärztinnen im Jahr 2021 erneut gestiegen sei, wären diese also weiterhin in Führungspositionen sowie berufspolitischen Gremien inklusive der Bundesärztekammer sowie Landesärztekammern unterrepräsentiert. „Wir sind weit entfernt von einer Gleichstellung“, kritisierte Michler.
Aufgrund der fehlenden Fortschritte soll der Deutsche Ärztetag nun auf Beschluss der Delegierten alle Maßnahmen ergreifen, die Möglichkeiten zur Förderung der Gleichstellung bieten. „Eine sprachliche Repräsentation von Ärztinnen gehört dazu und ist dringend nötig“, betonte die Berliner Ärztin.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass bei Verwendung des generischen Maskulinums Frauen nicht oder nur sehr wenig mitbedacht werden, bestätigte Christiane Groß von der Ärztekammer Nordrhein. „Es ist wichtig, welches Bild in unseren Köpfen entsteht. Und es ist wichtig, die Sprache zu ändern“, sagte die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes. Immer mehr universitäre sowie medizinische Institutionen, Verlage und Verbände hätten bereits die Wichtigkeit der gendersensiblen Sprache erkannt.
Gendersensible Formulierungen sollen künftig auch in Anträgen zum Ärztetag beibehalten werden und nicht wie bisher unter Verwendung binärer oder maskuliner Begriffe umformuliert werden, beschloss das Ärzteparlament.
Abgelehnt wurde von den Delegierten dagegen ein Antrag von Anne Kandler, Abgeordnete der Landesärztekammer Hessen. Sie hatte vorgeschlagen, eine gendergerechte Sprache auch in der Namensgebung der Bundesversammlung der Ärztinnen und Ärzte und der Bundesvertretung umzusetzen. „Es ist an der Zeit, im 21. Jahrhundert anzukommen und im Deutschen Ärztetag was zu ändern“, hatte sie gefordert.
Doch diesem Aufruf folgten die Delegierten heute nicht. Ihr Vorschlag hätte unter anderem eine neue Namensgebung für die Bezeichnungen „Deutscher Ärztetag" und „Bundesärztekammer" bedeutet. „Wir müssen akzeptieren, dass sich die Sprache ändert“, hatte Bundesärztekammerpräsident Klaus Reinhardt während der Debatte gesagt. „Wir beschäftigen uns mit dem Thema, sind aber offensichtlich noch nicht richtig reif dafür. Uns mangelt es nicht an Mut, sondern noch an Fantasie.“
Während des gesamten 126. Deutschen Ärztetages in Bremen hatte das Thema „gendergerechte Sprache“ immer wieder zu verbalen Auseinandersetzungen geführt. „In meinem Umfeld fühlen sich Frauen durch das Wort ‚Deutscher Ärztetag‘ nicht ausgegrenzt“, betonte Thomas Lipp von der Sächsischen Landesärztekammer. Zudem sei er Mandatsträger und nicht Mitglied einer Balintgruppe. „Gendersprache ist das Thema einer übersatten, kleinen Gruppe.“
Dem widersprach Jörg Weimann von der Ärztekammer Berlin: „Gendern ist keine Kleinigkeit“, sagte er. Verschiedene große Berufsverbände hätten bereits eine Änderung ihres Namens beschlossen. „Das in Richtung einer Balintgruppe zu schieben, ist unsäglich“, rief er. In zehn Jahren, beim 136. Deutschen Ärztetag, werde die Hälfte der jetzt Anwesenden nicht mehr berufstätig sein. „Wir sollten deshalb auf das hören, was junge Kolleginnen und Kollegen heute uns vortragen.“
Auch Julian Veelken von der Ärztekammer Berlin war empört: „Die sprachliche Repräsentanz von Frauen ist wichtig“, betonte er. In Sachsen werde das aber wohl ein bisschen länger dauern, antwortete er Lipp.
„Also, ich fühle mich nicht gemeint, wenn von Frauenarzt gesprochen wird“, bestätigte Christiane Wessel aus Berlin. Ihr Eindruck sei, dass es beim Widerstand um Angst vor Verlust von Einfluss und Macht gehe. „Das ist ein fatales Signal an die jungen Kolleginnen und Kollegen.“ © ER/aerzteblatt.de

"Medizin ist eine Sache für Ingenieurinnen!" Basta!
Die Berufsbezeichnung für Alle (!) ist Ärztin. Dann können sogar Männer Ärztin sein.
Aber davon abgesehen hängt der Hammer heute ganz woanders: Ärzte haben nichts mehr zu melden, denn
"Medizin ist eine Sache für Ingenieurinnen!"
Das ist was dran.

genderselbstgerechte Pseudosprache - Lachplatte!
Hier wird die Sprache verhunzt und verschronzt - ach was, sie wird vergewaltigt!
Hier mangelt es in der Tat an Fantasie, wie Klaus Reinhardt sagt. Sind wirklich Sterne und Doppelpunkte mitten in Worten der Weisheit letzter Schluß?
Wird damit ganz bestimmt niemand mehr diskriminiert? Doch: z.B. Migranten, Ausländer, bzw. jeder, der die deutsche Sprache nicht wirklich beherrscht. Außerdem Lesebehinderte, die sich Texte durch Programme vorlesen lassen, die mit diesen Zeichen nicht klarkommen.
Mehr Infos dazu z.B. beim VDS, der darüber weiterführend aufklärt.
Am meisten nervt mich diese Hybris dieser Genderbefürworter, die auf einem ganz hohen Roß sitzen und sich einbilden, den Stein der Weisen gefunden zu haben. Wer dagegen ist, wird gleich in die rechte Ecke gestellt. Man versucht, das allen Leuten einfach aufzuzwingen.
Wie wär's denn damit? Der Deutsche Rechtschreibrat hat die Aufnahme dieser "Genderregeln" in die deutsche Rechtschreibung abgelehnt.
Oder damit? In jeder Umfrage lehnen zwischen 60% und 90% der Befragten die Gendersprache ab (außer vielleicht, wenn man ausschließlich linksgrüne Möchtegern-Gutmenschen befragt.)
Deutscher Ärztetag, schäm dich!
Ich werde es mir auch weiterhin rausnehmen, jeden (und jede), der mich in Gendersprache anspricht, aufzufordern, mich in korrektem Deutsch anzusprechen (wobei ich schon bereit bin, über Rechtschreibfehler hinwegzusehen, darum geht's ja nicht). Artikel oder auch Mails mit Gendersternen lese ich aus Prinzip nicht, weil es einfach ätzend zu lesen ist.
Und daß davon eine signifikante Zahl von Frauen profitiert, glaube ich auch nicht.

Peinlich

Fassungslos
Und ich bin fassungslos, wie sich junge Kolleginnen heute darüber Gedanken machen oder sich beklagen, dass sie sich unterrepräsentiert (Ja Himmel noch mal, dann stellt euch zur Wahl oder bewerbt euch) oder benachteiligt fühlen.
Als eine Frau Jahrgang 1966 habe ich mich NIE unterlegen oder benachteiligt gefühlt... und ich habe in der Chirurgie, in der Inneren Medizin (mit den damaligen Diensten !) und der Allgemeinmedizin gearbeitet, meine beiden Söhne ohne Elternzeit meines Mannes und ohne Großeltern grossgezogen, "nebenher" noch Zahnmedizin studiert und immer gearbeitet. OK, nicht immer in Vollzeit. Aber wenn Kinder /Familie möchte, da muss man eben auch beruflich etwas zurückstecken. Man kann nicht alles haben.
Worüber jammern die jungen Kollegen eigentlich?
Und jetzt noch diese kranke Kunstsprache..... völlig unnötig. Wie und als was sich jeder unter seinem Kittel fühlt, bleibt diesem doch ganz allein überlassen. Das gehört in den privaten Bereich, da soll jeder leben wie er mag, solange es in gegenseitigem Einverständnis geschieht und Kinder aussen vor sind. Im Beruf hingegen habe ich meine Leistung als ein beruflich qualifizierter Mensch zu erbringen, egal ob w/m/d !!!
Bezeichnenderweise gibt es in anderen Ländern nicht solche wirren Bestrebungen die eigene Sprache wegen den Befindlichkeitsstörungen einer Minderheit zu verhunzen. Im Italienischen z.B. ist es immer "il medico" ... egal ob männlich, divers oder weiblich.
Aber die Kultur ist auf dem Rückzug, ein Volk der Dichter und Denker sind wir schon lange nicht mehr. Also eigentlich auch egal, wenn wir nun auch noch unsere schöne Sprache kaputtmachen.

Spaltung der Gesellschaft

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