Ärzteschaft
Delegierte sprechen sich für bundesweites Impfregister aus
Freitag, 27. Mai 2022
Bremen – Bundesweit sollte es künftig ein zentrales Impfregister geben. Der 126. Deutsche Ärztetag richtete sich heute mit diesem Appell an den Gesetzgeber. Die Delegierten begründeten den Vorstoß damit, dass die Coronapandemie die Schwächen des Gesundheitssystems „in erschreckender Weise aufgedeckt“ habe.
Korrekte valide Daten über die Impfquote, Impfungen oder über Nebenwirkungen seien bis heute nicht vollständig erfasst. „Namhafte Experten weisen darauf hin, dass in Deutschland zu spät Daten erhoben werden und lückenhaft sind. Dies hat auch zu erheblicher Verunsicherung in der Bevölkerung geführt“, führen die Delegierten in ihrem Antrag aus.
Aus Sicht des Ärztetags stellt das Impfregister auch kein Hindernis beim Thema Datenschutz dar. So ein Register werde von Datenschützern als machbar bewertet. Darüber hinaus biete ein solches Impfregister eine Menge von Chancen – wenn es gut gemacht sei.
Wer die Sicherheit und die Wirksamkeit von Impfstoffen solide erfassen wolle, brauche Daten, schreiben die Delegierten. Man müsse wissen, wer wann wo welchen Impfstoff bekommen habe, um Nebenwirkungen und seltene schwere Reaktionen aufzuspüren.
„Es geht nicht um den gläsernen Patienten. Es geht darum, Impfstoffe zu beleuchten. Ein Impfregister ist ein Werkzeug, um Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten schnell und zugleich über einen langen Zeitraum aufzuspüren und dient letztendlich der Sicherheit der Patientinnen und Patienten“, heißt es.
Die Ärztetagsparlamentarier weisen darauf hin, dass es in den skandinavischen Ländern Impfregister schon lange gibt. Dort seien diese erfolgreich bei der Steigerung der Akzeptanz der HPV-Impfung eingesetzt worden.
Darüber hinaus gebe es ein gutes Beispiel bei der Schweinegrippe. So hätten Wissenschaftler in Finnland und Schweden Daten aus dem Impfregister überprüft, nachdem Berichte über junge Patientinnen und Patienten aufgetaucht seien, die überdurchschnittlich an Narkolepsie gelitten hätten. Sie hatten den Impfstoff Pandemix erhalten. Daraufhin seien die Impfung für unter 20-Jährige gestoppt worden, so die Delegierten. © may/aerzteblatt.de

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