Medizin
Typ-2-Diabetes: Patienten erhalten am häufigsten Basalinsuline
Dienstag, 31. Mai 2022
Frankfurt – Das abendliche Basalinsulin ist weiterhin die häufigste Behandlungsstrategie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die ihren Blutzucker ohne Insulin nicht mehr ausreichend senken können.
Eine intensivierte Insulintherapie, die beim Typ-1-Diabetes seit langem Standard ist, wird beim Typ-2-Diabetes weiterhin sehr selten angewendet. Dies zeigen die Erfahrungen einer Schwerpunktklinik, die auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vorgestellt wurden (Abstract P 026).
Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes, der ohne Insulingabe tödlich ist, kommen Patienten mit Typ-2-Diabetes lange ohne eine Insulinbehandlung aus. Erst wenn die Blutzuckerwerte unter konventionellen Antidiabetika nicht mehr ausreichend gesenkt werden kann, wird eine zusätzliche Gabe erwogen.
Am Anfang steht in der Regel ein abendliches Basalinsulin mit 12-stündiger Wirkung (Basal12N). In der Frankfurter Diabetesschwerpunktpraxis von Bernardo Mertes wird dies in der Regel mit einer supplementären Insulintherapie (SIT) kombiniert, bei der die Patienten vor den Mahlzeiten zusätzlich Insulin injizieren.
Insgesamt 52,5 % der Patienten erhalten diese kombinierte Behandlung (SIT+Basal12N). Es handelt sich in der Schwerpunktpraxis um relativ junge Patienten (64,8 Jahre), die seit 15,7 Jahren an einem Typ-2-Diabetes leiden und deren HbA1c mit 8,1 % relativ hoch ist.
Ein alleiniges abendliches Basalinsulin (Basal12N) erhalten nur 20,0 % der Patienten. Diese Strategie wird zu Beginn (Diabetesdauer 12,0 Jahre) versucht, wenn der HbA1c mit 7,8 % noch nicht so deutlich angestiegen ist.
Für die komfortablere Therapie mit einem 24-Stunden-Basalinsulin (Basal24) entscheiden sich die Diabetologen eher bei älteren Patienten. Das Durchschnittsalter der Patienten beträgt 73,7 Jahre, die Diabetesdauer 13,5 Jahre und der HbA1c-Wert 8,8 %. Diese Behandlung wird selten eingesetzt. In der Frankfurter Praxis beträgt der Anteil nur 1,5 %.
Deutlich häufiger mit einem Anteil von 19,6 % ist die konventionelle Insulintherapie nach einem Zeitplan und mit festgelegten Insulinmengen. Diese Patienten sind im Durchschnitt 77,1 Jahre alt und der Diabetes ist seit 17,0 Jahren bekannt.
Die intensivierte Insulintherapie, bei der die Patienten regelmäßig den Blutzucker bestimmen und vor den Mahlzeiten die notwendige Insulinmenge selbst berechnen, wird beim Typ-2-Diabetes nach wie vor selten eingesetzt. Der Anteil beträgt in Frankfurt nur 2,6 %. Es sind relativ junge Patienten (67,4 Jahren) mit einer längeren Diabetesdauer (18,7 Jahre) und einem relativ hohen HbA1c-Wert von 8,4 %.
Eine alleinige SIT wird gelegentlich bei jüngeren Patienten (68,9 Jahre) mit langer Dauer (19,1 Jahre), aber noch relativ günstigen HbA1C-Werten (7,7 %) durchgeführt. Der Anteil betrug in Frankfurt 3,9 %. © rme/aerzteblatt.de
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