Medizin
Männlicher Fötus erhöht Diabetesrisiko in der Schwangerschaft
Montag, 30. Mai 2022
Fulda – Frauen, die mit einem männlichen Fötus schwanger sind, erkranken häufiger an einem Gestationsdiabetes als bei einem Mädchen. Das kam in einer Reihe von Studien heraus, die auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vorgestellt wurden (Abstract P 048).
Frauen müssen während der Schwangerschaft ihr Kind mit Glukose versorgen. Um den mit der Gestationsdauer steigenden Energiebedarf des Kindes zu decken, stellt sich der Stoffwechsel der Mutter um.
Durch eine Insulinresistenz wird die Glukose bevorzugt für den Feten zur Verfügung gestellt (Die Mutter greift für die eigene Versorgung in dieser Zeit auf Fettreserven zurück). Die Insulinresistenz bedeutet aber auch, dass die Betazellen der Mutter ihre Produktion steigern müssen, da es ansonsten zu einem Anstieg des Blutzuckers käme.
Dies gelingt nicht immer, weshalb der Gestationsdiabetes zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen gehört. Die Ursachen wurden bisher vor allem bei den Schwangeren gesehen. Übergewicht und Adipositas vor der Schwangerschaft, eine übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft, ein fortgeschrittenes Alter der Mutter, Mehrlingsschwangerschaften, ein Gestationsdiabetes in der Vorgeschichte und ein Diabetes in der Familie sind die wichtigsten Risikofaktoren.
Es könnte jedoch sein, dass auch der Fötus nicht ganz unschuldig ist. In den letzten Jahren ist aufgefallen, dass Frauen, die mit einem Jungen schwanger waren, häufiger an einem Gestationsdiabetes erkranken.
In den Studien, deren Ergebnisse Prof. Claudia Eberle von der Hochschule Fulda zusammengefasst hat, lagen die Odds Ratios zwischen 1,03 und 1,40. Dies würde bedeuten, dass ein männliches Geschlecht das Risiko auf einen Gestationsdiabetes um 3 % bis 40 % erhöhen würde. Die tatsächliche Zahl dürfte irgendwo dazwischen liegen.
Die Ursachen für die Assoziationen (die nicht notwendigerweise kausal sein müssen) sind nicht bekannt. Interessanterweise bedeutet eine Schwangerschaft mit einem Jungen nicht, dass die Frauen später häufiger an einem Typ-2-Diabetes erkranken, was normalerweise nach einem Gestationsdiabetes der Fall ist.
In einer Studie kam sogar heraus, dass Frauen mit einen Gestationsdiabetes später häufiger an einem Typ-2-Diabetes erkranken, wenn sie ein Mädchen zur Welt gebracht hatten (Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2015; DOI: 10.1210/jc.2015-1763). © rme/aerzteblatt.de
Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Artikel können Sie mit dem kostenfreien „Mein-DÄ-Zugang“ lesen.
Sind Sie schon registriert, geben Sie einfach Ihre Zugangsdaten ein.
Oder registrieren Sie sich kostenfrei, um exklusiv diesen Beitrag aufzurufen.
Login
Loggen Sie sich auf Mein DÄ ein
Passwort vergessen? Registrieren

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.