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Medizin

SARS-CoV-2-Impfung: Durchbruchinfektion mit BA.1 schützt nicht vor BA.4 und BA.5

Donnerstag, 9. Juni 2022

/Анна Со, stock.adobe.com

Mainz – Eine Durchbruchinfektion mit der Omikronvariante BA.1 scheint den Schutz bei 2- bis 3-fach Geimpften gegen verschiedene SARS-CoV-2-Varianten zu erhöhen – nicht aber gegen die neuen Subvarianten BA.4 und BA.5.

Zu diesem Ergebnis kam eine Studie aus der Forschungsabteilung von Biontech (Science Immunology, 2022; DOI: 10.1126/sciimmunol.abq2427).

2- bis 3-fach Geimpfte mit einer BA.1-Durchbruchinfektion zeigten in der Studie eine erhöhte Neutralisierungsaktivität gegen die SARS-CoV-2-Varianten Wuhan-Hu-1, Alpha, Beta, Delta und Omikron-Subvarianten BA.1 BA.2. Die Neutralisierungsaktivität gegen BA.4 und BA.5 blieb dagegen auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau. Zusätzlich führte die Durchbruchinfektion weniger zu einer Anreicherung von B-Gedächtniszellen speziell gegen BA.1, sondern vielmehr gegen Epitope, die auf verschiedenen Varianten zu finden sind.

Die Forschenden bestimmten den geometrischen mittleren Titer (GMT) zunächst mit sogenannten Pseudoviren – Vektoren mit einem künstlichen Spikeprotein entsprechend verschiedener Virusvarianten – und anschließend mit lebenden Viren.

Bei den 2-fach Geimpften hatte die Gruppe mit Durchbruchinfektion (n=8) im Pseudotypneutralisierungstest 100-fach höhere Titer gegen BA.1 und 35-fach höhere Titer gegen BA.2 als die Gruppe ohne Durchbruchinfektion (n=20).

Selbst im Vergleich zu den 3-fach Geimpften ohne Infektion (n=19) hatten 2-fach Geimpfte mit Infektion höhere Titer. Beispielsweise betrug der GMT bei 2-fach Geimpften mit Infektion für die Betavariante 740, während er bei den 3-fach Geimpften ohne Infektion bei 222 lag. Für die 3-fach Geimpften (n=10) mit Durchbruchinfektion waren die Titer noch höher: für die Betavariante betrugen sie 1.182.

Für BA.4 und BA.5 war der neutralisierende Effekt der Durchbruchinfektion dagegen weitaus geringer. Zwar hatten die 2-fach Geimpften mit Durchbruchinfektion 15-fach höhere Titer gegen BA.4/5 als diejenigen ohne Durchbruchinfektion, doch war die Antikörperantwort verglichen mit der Ursprungsvariante sehr gering.

Der Titer gegen die Wuhanvariante fiel bei den 2-fach Geimpften 5 Mal und bei den 3-fach Geimpften 6 Mal so hoch aus wie der Titer gegen die Varianten BA.4/5 (2-fach Geimpfte: 740 versus 135; 3-fach Geimpfte: 1.182 versus 197).

Die Daten bestätigten sich im Neutralisationstest mit den lebenden SARS-CoV-2-Viren.

Zusätzlich analysierte das Forschungsteam die B-Gedächtniszellen. Hier zeigte sich unter anderem, dass insbesondere 3-fach Geimpfte ohne Infektion mehr B-Gedächtniszellen gegen das Spikeprotein aufwiesen als gegen die rezeptorbindende Domäne des Virus. Bei den Gruppen mit der Durchbruchinfektion gab es dagegen mehr B-Gedächtniszellen auch gegen die rezeptorbindende Domäne.

Die Autorinnen und Autoren der Biontech-Studie erwarten, dass an das Omikron-BA.1-Spikeprotein angepasste Impfstoffe ähnlich wie eine Durchbruchinfektion in der Studie wirken könnten: Das Spektrum der B-Gedächtniszellen könnte sich erweitern und einen breiten Schutz gegen ältere SARS-CoV-2-Varianten bieten. Allerdings könnten neue Varianten bis zur Zulassung der Vakzine auftreten, die sich dem bisher aufgebauten Immunschutz effektiv entziehen.

Aufgrund der hohen Mutationsdynamik des Virus sollte das Potenzial der mRNA-Technologie genutzt werden, fordert das Wissenschaftsteam. Dadurch ließen sich angepasste Impfstoffe gegen neue Varianten in weniger als 3 Monaten entwickeln. Man sollte dafür auf die Erfahrungen mit den Grippeimpfstoffen aufbauen und schnellere Zulassungsverfahren einführen, so die Forschungsgruppe. © mim/aerzteblatt.de

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