Medizin
Flüssigbiopsie könnte bei Lungenkrebs Ansprechen auf Immuntherapie genauer vorhersagen als eine Tumorbiopsie
Mittwoch, 8. Juni 2022
New York – Ein einfacher Bluttest kann möglicherweise bei einem Patienten mit Lungenkrebs besser als eine invasive Tumorbiopsie vorhersagen, ob eine Krebsimmuntherapie erfolgreich sein wird.
Das berichtet eine Arbeitsgruppe des Center for Thoracic Oncology, Mount Sinai, New York, im Journal of Experimental & Clinical Cancer Research (DOI: 10.1186/s13046-022-02379-1).
Die Arbeitsgruppe konzentrierte sich bei der sogenannten Flüssigbiopsie auf einen Biomarker für ein Protein namens „PD-L1“. Dies ist ein Zielprotein für die Therapie mittels Checkpointinhibitoren, die dem Immunsystem des Patienten helfen, Krebszellen anzugreifen und abzutöten.
Der Biomarker im Blut, „EV PD-L1“ genannt, stammt aus sogenannten extrazellulären Vesikeln, das sind Partikeln, die von Tumorzellen ausgeschieden werden.
Die Forscher nahmen Blutproben von zwei Kohorten von 33 und 24 Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, die Immuncheckpointinhibitoren erhielten, vor und in der 9. Woche der Behandlung. Sie schlossen auch eine Kontrollgruppe von 15 Patienten ein, die eine Chemotherapie erhielten. Extrazelluläre Vesikel wurden aus Blutproben isoliert und die Proteinexpression von PD-L1 wurde in jeder Gruppe zu beiden Zeitpunkten gemessen.
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Die Forscher maßen auch bildgebende Scans der Tumore der Patienten vor der Behandlung und werteten sie mit einer innovativen bildgebenden Technologie namens Radiomics aus, um ein vollständiges Modell zur Vorhersage des Ansprechens auf die Immuntherapie zu erhalten.
Im Ergebnis beobachteten die Forscher einen Anstieg von EV PD-L1 bei Non-Respondern im Vergleich zu Respondern und werten dies als einen unabhängigen Biomarker für ein kürzeres progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben. „Im Gegensatz dazu war die PD-L1-Expression im Gewebe – der üblicherweise verwendete Biomarker – weder für das dauerhafte Ansprechen noch für das Überleben prädiktiv“, so die Forscher.
„Wenn es in größeren prospektiven Patientenkohorten validiert wird, woran wir derzeit arbeiten, könnte dieses Verfahren die Bestimmung des Gewebe-PD-L1 als Standard ergänzen oder ersetzen“, erläuterte der Hauptautor Christian Rolfo von der Icahn School of Medicine am Mount Sinai. © hil/aerzteblatt.de
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