Medizin
Dreifachkombination zeigt intrakranielle Aktivität bei BRAFV600-mutiertem Melanom
Samstag, 11. Juni 2022
Chicago – Patienten mit BRAFV600-mutiertem Melanom und ZNS-Metastasen sprechen auf eine 3-fachkombination aus Atezolizumab, Cobimetinib plus Vemurafenib an.
Trotz der jüngsten Fortschritte bei der Behandlung von Melanomen besteht nach wie vor ein hoher Therapiebedarf bei Patienten mit ZNS-Metastasen.
Bisherige Studien haben diese Kohorte zur intrakraniellen Aktivität von Immuntherapien und zielgerichteten Therapien nur begrenzt berücksichtigt, da symptomatische ZNS-Metastasen häufig ein Ausschlusskriterium darstellen, schilderte Prof. Dr. med. Reinhard Dummer vom Skin Cancer Center am Universitätsklinikum Zürich (Schweitz) anlässlich des ASCO 2022. Kombinationen aus Immuntherapien plus zielgerichteten Therapien könnten das Outcome in dieser Kohorte aufgrund von komplementären Effekten möglicherweise verbessern, so die Einschätzung von Dummer.
Die Phase-2-Studie TRICOTEL wurde dafür angesetzt, um die Kombination aus Atezolizumab (A), Cobimetinib (C), and Vemurafenib bei BRAFV600-mutiertem Melanom (n=65) oder Wildtyp (n=15) mit bestätigten ZNS-Metastasen zu untersuchen.
Das Therapieregime umfasste A (840 mg an den Tagen 1 und 15 jedes 28-Tages-Zykluses) plus C (60 mg 1 Mal täglich für 21 Tage, gefolgt von 7 Tage Therapiepause) plus V (720 mg, 2 Mal täglich), außer im 1. Zyklus 1, wo A noch nicht verabreicht wurde.
Studienendpunkte waren die intrakranielle objektive Ansprechrate (ORR), die extrakranielle ORR, die Gesamt-ORR, die Ansprechdauer (DOR), die Krankheitskontrollrate (DCR), das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS). In dieser Kohorte (n=65, medianes Alter: 55 Jahre; 63 % männlich) waren zu Studienbeginn 37 % unter Ko-Medikation mit Kortikosteroiden (max. 8mg/ Tag) und/ oder symptomatisch.
Anlässlich des ASCO stellte Dummer 1. Studiendaten aus der Kohorte mit BRAFV600-mutiertem Melanom nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 9,7 Monaten vor (DOI: 10.1200/JCO.2022.40.16_suppl.9515).
Das durch den Prüfarzt bewertete intrakranielle ORR betrug 51 %. Das intrakranielle DOR und PFS betrugen 7,4 Monate (95-%-KI 5,6–10,2) und 5,8 Monate (95-%-KI 5.4–7.4). Die Rate des 6-Monats PFS lag bei 48 % (95-%-KI 36–61).
In der Kohorte unter Kortikosteroiden und/oder symptomatischen Patienten (n=24) betrug die ORR 58 %, DOR 10,2 Monate und PFS 7,2 Monate und bei asymptomatischen Patienten (n=41) betrug die ORR 46 %, die DOR 5,7 Monate und das PFS lag bei 5,5 Monate.
Bei fast allen Patienten, die A+C+V erhielten, traten unerwünschte Ereignisse auf, wovon 70 % den Schweregaden 3/4 zugeordnet wurden. Am häufigsten wurden erhöhte Lipasewerte (27 %) und Blut-CPK-Werte (17 %) berichtet. Schwere Nebenwirkungen traten bei 30 % der Patienten auf und 27 % brachen die Studienmedikation aufgrund von Nebenwirkungen ab.
Laut Dummer zeigte die Kombination aus A+C+V eine vielversprechende intrakranielle Aktivität bei Patienten mit BRAFV600-mutiertem Melanom und ZNS-Metastasen, insbesondere bei symptomatischen Patienten und zusätzlicher Kortikosteroidmedikation.
Das Sicherheitsprofil von A+C+V stimmt mit dem aus der IMspire150-Studie (The Lancet, 2020; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30934-X) beobachteten überein. Weitere Follow-up-Analysen laufen, um den Einfluss auf das Gesamtüberleben (OS) herauzukristalisieren, so Dummer. © cw/aerzteblatt.de
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