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Medizin

SARS-CoV-2: Übertragung von Katze auf den Menschen erstmals durch Genomvergleich belegt

Montag, 13. Juni 2022

/dewessa, stock.adobe.com

Songkhla/Thailand – Eine Tierärztin aus Thailand hat sich bei der Untersuchung einer Katze mit SARS-CoV-2 infiziert. Die Übertragung konnte laut einem Bericht in Emerging Infectious Diseases (2022; DOI: 10.3201/eid2807.212605) durch die Genomsequenzierung von SARS-CoV-2 bei Katze und Veterinärin belegt werden.

Dass SARS-CoV-2, dessen Herkunft im Tierreich bisher nicht identifiziert wurde, auch Tiere infizieren kann, ist bekannt. Das Virus wurde außerhalb Chinas bei Nerzen, Katzen, Hunden, Löwen und Tigern gefunden sowie bei Weißwedelhirschen in den USA. In allen Ländern haben sich die Tiere beim Menschen infiziert. Eine Übertragung vom Tier auf den Menschen konnte bisher nur bei Nerzen belegt werden.

Dass auch bei Haustieren Vorsicht geboten ist, zeigt ein Fall, über den Veterinäre der Prince of Songkhla University berichten. Songkhla ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden Thailands, etwa 900 km von der Hauptstadt Bangkok entfernt.

Am 8. August letzten Jahres waren in der Universitätsklinik ein 64-jähriger Mann und sein 32-jähriger Sohn mit einem Krankenwagen aus Bangkok eingetroffen. Da sie in der Hauptstadt keinen Klinikplatz gefunden hatten, wollten sie sich in ihrer Heimatstadt behandeln lassen. Die beiden Patienten hatten eine Katze dabei, die nach dem Eintreffen vorsichtshalber untersucht wurde.

Als eine 32-jährige Tierärztin das sedierte Tier untersuchte, das von 2 Assistenten gehalten wurde, wurde beim Entnehmen eines Nasenabstrichs ein Niesreflex bei der Katze ausgelöst. Das Tier versprühte das mit Viren kontaminierte Aerosol der Tierärztin mitten ins Gesicht. Die Tierärztin trug zwar eine Maske und Handschuhe, aber keinen Augenschutz. 3 Tage später erkrankte sie mit Fieber, Husten und nasalem Ausfluss. Ein PCR-Test fiel positiv aus.

Wegen des Verdachts einer reversen Zoonose veranlassten Thanit Sila und Mitarbeiter von der tierärztlichen Fakultät der Universität eine Sequenzierung des Virusgenoms. Ergebnis: Die Tierärztin, die Katze und die beiden Halter waren mit einem identischen Stamm von SARS-CoV-2 infiziert. Die Sequenzen unterschieden sich von den zu der Zeit in der südlichen Provinz prävalenten Viren. Auch der einzige positiv getestete Kollege aus der Umgebung der Tierärztin war mit einem anderen Stamm von SARS-CoV-2 infiziert.

Da die Tierärztin keinen Kontakt mit den Haltern hatte – diese wurden nach ihrem Eintreffen sofort auf eine Isolierstation verlegt – muss sich die Tierärztin bei der Katze infiziert haben. © rme/aerzteblatt.de

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