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Borreliose: Jeder Siebte weltweit infiziert, Mitteleuropa besonders betroffen
Dienstag, 14. Juni 2022
Kunming – Rund jeder siebte Mensch weltweit ist bereits einmal mit Borreliose infiziert worden. Nach Angaben aus einer heute im BMJ Global Health veröffentlichten Studie weist Mitteleuropa mit 20 Prozent die höchste Infektionsrate auf (DOI: 10.1136/bmjgh-2021-007744).
Weltweit haben demnach hochgerechnet 14,5 Prozent (95-Prozent-Konfidenzintervall (CI) 12,8 bis 16,3 Prozent) der Menschen Antikörper gegen den Borrelioseerreger Borrelia burgdorferi sensu lato im Blut als Kennzeichen einer früheren Infektion.
Die Zahlen der Metaanalyse basieren auf Daten von 89 Studien mit mehr als 160.000 Teilnehmenden. Nach Mitteleuropa mit 20,7 Prozent (13,8 bis 28,6 Prozent) sind die Regionen mit den höchsten Antikörperwerten Ostasien mit 15,9 Prozent (6,6 bis 28,3 Prozent) und Westeuropa mit 13,5 Prozent (9,5 bis 18,0 Prozent). Dahinter folgt Osteuropa mit 10,4 Prozent (5,3 bis 16,9 Prozent). Die Karibik hatte mit nur zwei Prozent (0,6 bis 4,1 Prozent) die niedrigste Rate.
Das Forschungsteam weist darauf hin, dass die Zahlen durch regelmäßigere Tests in Regionen verzerrt sein könnten, in denen die Krankheit insgesamt häufiger vorkommt. Der Studie zufolge sind potenzielle Risikofaktoren im Zusammenhang mit einer Borrelieninfektion männliches Geschlecht, Alter über 40 Jahre, ein Wohnsitz in ländlichen Regionen sowie Zeckenbisse an sich.
Frühere Untersuchungen hatten zudem gezeigt, dass sich die Fallzahlen von durch Zecken übertragenen Krankheiten in den vergangenen zwölf Jahren verdoppelt haben. Dieser Anstieg ist der Studie zufolge auf längere und trockenere Sommer aufgrund der Klimakrise, die Wanderung von Tieren und den „immer häufigeren Kontakt mit Haustieren“ zurückzuführen.
Häufigste Erstmanifestation der Lyme-Borreliose ist das Erythema migrans. Seltener treten grippeähnliche Symptome, etwa Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. Ohne antibiotische Therapie kann sich die Krankheit über verschiedene Organsysteme ausbreiten. © mim/afp/aerzteblatt.de

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