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Medizin

COVID-19: Beta-Impfstoff erzielt als Booster höhere Antikörpertiter gegen Omikron

Dienstag, 14. Juni 2022

/picture alliance, NurPhoto, Jakub Porzycki

Paris – Nach Moderna hat jetzt auch Sanofi erste Ergebnisse zu einem auf die Beta-Variante von SARS-CoV-2 zugeschnittenen Impfstoff vorgestellt.

Laut einem Preprint in medRxiv (2022; DOI: 10.1101/2022.05.25.22274904) wurde nach einer Boosterung eine höhere neutralisierende Wirkung erzielt als mit 2 Impfstoffen gegen den Wuhan-Typ von SARS-CoV-2.

Das Pandemievirus hat einen Vorsprung gegenüber den Impfstoffherstellern. Während SARS-CoV-2 sich genetisch immer weiter von der Omikron-Variante entfernt, testen die Hersteller noch Impfstoffe gegen die Beta-Variante, die im Oktober 2020 in Südafrika entstanden war, es aber nicht bis Europa schaffte. Der Nachfolger Omikron, der ein Jahr später ebenfalls im Süden Afrikas entstand, hat sich dagegen weltweit durchgesetzt.

Beta und Omikron stimmen in der Rezeptorbindungsstelle teilweise überein, was zu einer gewissen Kreuzimmunität führt. Die von den Herstellern hergestellten Beta-Impfstoffe könnten deshalb in der Boosterung eine bessere Wirkung erzielen als die derzeit zugelassenen Impfstoffe, die alle gegen den Wildtyp konzipiert wurden.

Im April konnte Moderna dies für einen bivalenten Impfstoff zeigen, der neben mRNA-1273 den Impfstoffkandidaten mRNA-1273.211 enthält, der Mutationen der Beta-Variante von SARS-CoV-2 berücksichtigt. Der bivalente Impfstoff erzielte bei der Boosterung mehr als doppelt so hohe Antikörpertiter wie mRNA-1273.

Jetzt stellt der Hersteller Sanofi erste Ergebnisse zu 2 Protein-basierten Impfstoffkandidaten vor. Der 1. Impfstoff MV(D614) enthält noch das Spikeprotein des Wildtyps mit der Mutation D614, im 2. Impfstoffkandidaten MV(Beta) wurde das Spikeprotein auf Beta (B.1.351) angepasst. Beide Impfstoffe enthalten das von GSK entwickelte Adjuvans AS03.

Nach den von Odile Launay vom Hôpital Cochin in Paris und Mitarbeitern vorgestellten Ergebnissen erreichte MV(Beta) ebenfalls eine stärkere Boosterwirkung gegen Omikron als MV(D614) oder der mRNA-Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer. Nach der Boosterung mit MV(D614) stieg der Titer gegen Omikron auf 123,9. Die Boosterung mit BNT162b2 erreichte einen Titer von 139,5. Nach der Auffrischung mit MV(Beta) stieg der Titer dagegen auf 253,2. Auch in den Tests zur T-Zell-Wirkung erzielte MV(Beta) die beste Wirkung.

Dies lässt hoffen, dass Impfstoffe gegen Beta im Herbst eine bessere Schutzwirkung erzielen könnten als die derzeitigen Impfstoffe. Sicher ist dies natürlich nicht, da sich die weitere Entwicklung von SARS-CoV-2 nicht vorhersagen lässt. Zu den Einschränkungen gehört auch, dass von Antikörpertitern nicht 1 : 1 auf die klinische Schutzwirkung geschlossen werden kann. Die Antikörpertests wurden außerdem bereits 15 Tage nach der Impfung durchgeführt. Wie lange die Schutzwirkung anhält, ist noch offen.

Besser als ein Wirkstoff gegen Beta könnte ein Wirkstoff gegen Omikron sein. Da sich mRNA-Impfstoffe schneller anpassen lassen, konnte Moderna kürzlich erste Studienergebnisse zu einem bivalenten Impfstoff mit Omikron-Komponente vorstellen. Wie zu erwarten, konnte die neutralisierende Wirkung noch einmal verstärkt werden. © rme/aerzteblatt.de

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