Medizin
Körpereigene Substanz hemmt Entzündungen
Dienstag, 21. Juni 2022
Braunschweig – Die körpereigene Substanz Mesaconsäure ist offenbar in der Lage, Entzündungen zu dämpfen. Das Molekül könnte ein Wirkstoffkandidat sein, der sich zur Behandlung eines Schocks in Folge einer Sepsis und gegen Autoimmunerkrankungen weiterentwickeln lässt.
Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Karsten Hiller vom Braunschweiger Zentrum für Systembiologie (BRICS) im Fachmagazin Nature Metabolism (DOI: 10.1038/s42255-022-00565-1).
2013 hatte die Wissenschaftler entdeckt, dass Immunzellen im Blut und Gehirn von Säugetieren ein Molekül namens Itakonsäure herstellen – eine Substanz, die man bis dahin nur im Stoffwechsel von Pilzen gefunden hatte. Itakonsäure ist ein natürliches Antibiotikum. Bei der weiteren Untersuchung stellten die Forschenden fest, dass zusammen mit der Itakonsäure stets ein weiteres Stoffwechselprodukt auftritt: die Mesaconsäure. Sie ist eine chemische Verbindung, die der Körper aus Itakonsäure herstellt.
Bei Versuchen mit Labormäusen erkannte das Forschungsteam, dass diese ebenfalls einen Einfluss auf Entzündungsreaktionen hat: Verabreicht man Mesaconsäure an Mäuse, deren Immunsystem gerade überschießt, geht es den Mäusen schnell besser – ihre Chance, zu überleben, steigt.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Mesaconsäure im Gegensatz zu Itakonsäure nicht das Enzym Succinatdehydrogenase (SDH) blockiert.
SDH ist Teil der Atmungskette. Wird es – beispielsweise durch Itakonsäure – gehemmt, hat dies starke negative Wirkungen auf den Stoffwechsel. Da Mesaconsäure keinen blockierenden Effekt auf das SDH-Enzym, aber eine ähnlich gute entzündungshemmende Wirkung wie Itakonsäure hat, ist es laut den Forschern als potentieller Wirkstoff gegen Autoimmunerkrankungen besonders interessant.
„Die Mesaconsäure könnte als Wirkstoff gegen Krankheiten infrage kommen, bei denen das Immunsystem zu stark aktiviert ist – beim septischen Schock und vor allem auch Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis oder bei entzündlicher Darmerkrankung“, hofft Hiller. © hil/aerzteblatt.de
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