Politik
G7-Gipfel mit zwei Megathemen: Hunger und Erderwärmung
Montag, 20. Juni 2022
Berlin/Elmau – Auf dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau (27. bis 28. Juni) soll es offenbar um die großen Krisen – vom Ukraine-Krieg über Hungersnöte bis hin zur Erderwärmung gehen. So groß wie die Probleme sind, sind auch die Erwartungen an das Treffen der Staats- und Regierungschefs.
Neben Gastgeber Deutschland gehören Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien zur G7-Gruppe. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will teilnehmen, ebenfalls eingeladen sind Indien, Südafrika, Senegal, Indonesien und Argentinien.
Mit dem Angriff auf die Ukraine hat sich Russland international ein Stück weit isoliert. Das erschwert die Zusammenarbeit nicht nur bei den Vereinten Nationen. Umso wichtiger werden die G7 – der Gipfel könnte entscheidende Leitplanken setzen für den G20-Gipfel und die nächste UN-Klimakonferenz, die beide im November stattfinden.
„Die G7 sind vielleicht das einzige multilaterale, überregionale Forum, dass mit dem Krieg in der Ukraine handlungsfähig bleibt“, sagte Friederike Meister, Deutschlanddirektorin von Global Citizen, einer Organisation, die sich gegen extreme Armut engagiert. „Deswegen kommt den G7 dieses Jahr eine besondere Bedeutung zu, auch als Zusammenschluss der wichtigsten Geberstaaten.“
Anders als die großen internationalen Klimakonferenzen sind die G7 „ein relativ überschaubares Format, in dem sich natürlich die wirtschaftlich bedeutsamsten, damit aber auch viele der emissionsstärksten Länder versammeln“, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer. „Das macht die G7 zu einem guten Ort für mutige Entscheidungen zu mehr Klimaschutz: Weil sie es können, und weil diese Entscheidung global ausstrahlt.“
Die Ernährungskrise
Lange hatte die Weltgemeinschaft Fortschritte gemacht bei der Bekämpfung des Hungers. Doch haben Klimakrise, Pandemie und Konflikte verheerende Folgen. 50 Millionen Menschen stehen laut Welternährungsprogramm kurz vor einer Hungersnot. Als katastrophal schätzt die UN-Organisation die Lage in Äthiopien, Nigeria, dem Südsudan, dem Jemen, Afghanistan und Somalia ein. 750.000 Menschen in besonders betroffenen Ländern droht demnach der Hungertod.
Ukraine-Krieg, Coronapandemie und Klimaveränderungen, die etwa mit Dürren einhergehen, verschärfen die Lage. Lebensmittelpreise steigen. Ausgerechnet die Ukraine und Russland sind die größten Weizenexporteure weltweit, sie decken normalerweise knapp ein Drittel des globalen Bedarfs.
Da Russland die ukrainischen Häfen und damit die Ausfuhr von landwirtschaftlichen Produkten über das Schwarze Meer blockiert, könnten laut den Vereinten Nationen weltweit 1,4 Milliarden Menschen von Nahrungsmittelknappheit betroffen sein.
Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) zählt aktuell 345 Millionen Menschen in 82 Ländern, die akut Hunger leiden. Das sind rund 200 Millionen Menschen mehr als noch vor der Pandemie und dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, wie die Organisation mitteilte.
Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen lag laut Weltklimarat zwischen 2010 und 2019 so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Ohne unverzügliche Verringerungen der Emissionen sei das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, nicht mehr zu erreichen.
Bereits bis 2026 könnte die Jahresdurchschnittstemperatur der Welt erstmals die 1,5-Grad-Schwelle überschreiten, warnt die Weltwetterorganisation. Schon jetzt ist die Zahl und Dauer von Dürreperioden laut UN-Dürrebericht global gesehen seit dem Jahr 2000 um 29 Prozent gestiegen. © dpa/aerzteblatt.de

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