Ärzteschaft
Möglichkeiten zur LDL-Senkung bleiben oft ungenutzt
Dienstag, 21. Juni 2022
Berlin – Erhöhte Low-Density-Lipoprotein-Cholesterinwerte (LDL) sind bekanntlich ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen mit einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse benötigen daher eine cholesterinsenkende Therapie.
Doch obwohl wirksame und verträgliche Konzepte zur Verfügung stehen, werden sie oft nicht genutzt: Zwei Drittel der Risikopatienten haben trotz verfügbarer Therapien zu hohe LDL-Werte. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hin.
Für Menschen ohne Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten laut den Fachgesellschaften ein Gesamtcholesterinwert von weniger als 200 mg/dl (5,2 mmol/l) und ein LDL-Wert von weniger als 116 mg/dl beziehungsweise 3 mmol/l als günstig. Seit Kurzem gelte ein neuer LDL-Wert für Herz- oder Gefäßkranke von möglichst unter 55 mg/dl.
Aber viele Betroffene verzichten laut der DGE und der DGG auf eine cholesterinsenkende Therapie. „Die Risikominimierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird aktuell nicht von den therapeutischen Möglichkeiten begrenzt, sondern vielmehr davon, dass sie nicht genutzt werden“, erläuterte Alexander Mann, ärztlicher Leiter des Endokrinologikums Frankfurt am Main.
Das liege auch daran, dass viele überholte und falsche Informationen über Cholesterin in Umlauf seien. „Ein erhöhtes LDL-Cholesterin wird leider nicht durch einen hohen HDL-Cholesterin-Spiegel ausgeglichen, wie viele annehmen“, gab Stephan Petersenn, Mediensprecher der DGE, ein Beispiel.
„Je höher das kardiovaskuläre Risiko eines Patienten ist, desto niedriger sein persönliches LDL-Cholesterinziel“, betont er. Der Umfang der kardiovaskulären Risikoreduktion hänge vom Maß der LDL-Cholesterinsenkung und davon, wie lange sie durchgeführt werde. © hil/aerzteblatt.de

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