Medizin
Klinische Prädiktoren für das Ansprechen einer Antikörpertherapie bei Migräne
Dienstag, 28. Juni 2022
Wien – Die Forschung zu den komplexen Pathomechanismen Migräne hat zur Entwicklung kausal ansetzender Therapien gegen die neurovaskuläre Erkrankung geführt.
Am Beginn eines Migräneanfalls steht der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zufolge die endogene Freisetzung von Serotonin, es kommt zu einer Erweiterung von Hirngefäßen und zur verstärkten Produktion von Neuropeptiden wie dem „Calcitonin-Gene-Related-Peptide“ (CGRP). Eine neue Therapiestrategie setzt daher am CGRP-Rezeptor an.
„Über die Prädiktoren für das Ansprechen auf monoklonale Antikörper gegen CGRP und dessen Rezeptor (Anti-CGRP/r) bei Migränepatienten ist aber wenig bekannt“, berichtet jetzt eine Arbeitsgruppe vom La Paz University Hospital in Madrid auf dem Kongress der European Academy of Neurology (EAN) vom 25. bis 28. Juni in Wien.
Die spanische Arbeitsgruppe suchte daher nach klinischen Prädiktoren für das Ansprechen auf die neue Therapie. Die Forschenden konzipierten eine prospektive Kohortenstudie von Migränepatienten, die mit Anti-CGRP-Galcanezumab oder Anti-CGRP/r-Erenumab behandelt wurden.
Der Schweregrad der Symptome wurde anhand des Migraine Severity Symptom Score (MSSS) bewertet. Die Scores „MIDAS“ und „HIT-6“ wurden für die Bewertung der Behinderung verwendet. Der primäre Endpunkt war eine Ansprechrate (Responder-Rate, RR) definiert als 50 % Rückgang der monatlichen Kopfschmerztage nach 6 Monaten.
126 Patientinnen und Patienten nahmen an der Studie teil. Bei 75,4 % (95/126) wurde eine chronische Migräne und bei 24,6 % (31/126) eine hochfrequente episodische Migräne diagnostiziert. Nach 6 Monaten betrug die RR 61,1 % – die monatlichen Kopfschmerztage gingen um 9,4 zurück.
Nur eine klinische Variable war mit dem Ansprechen auf die Therapie verbunden, nämlich der Schweregrad der Schmerzverschlechterung bei Routinetätigkeiten auf der MSSS bei Studienbeginn.
„Diese Verschlechterung bei Aktivität könnte ein Prädiktor für das Ansprechen auf monoklonale Antikörper gegen CGRP/r sein“, hieß es aus der Arbeitsgruppe. © hil/aerzteblatt.de
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