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Ärzteschaft

Cholesterinsenker häufiger und effektiver einsetzen

Mittwoch, 29. Juni 2022

psdesign1stock.adobe.com

Altdorf/Berlin − Cholesterinsenkende Therapien, vor allem Statine, werden bei kardiovaskulären Risikopatien­ten in Deutschland zu selten und zu wenig effektiv eingesetzt. Dabei sind kardiovaskuläre Erkrankungen in Deutschland die häufigste Todes­ursache, jährlich versterben etwa 330.000 Menschen daran.

Das berichtete W. Alexander Mann, Ärztlicher Leiter des Endokrinologikums in Frankfurt am Main, gestern auf einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und der Deutschen Diabetes Gesell­schaft (DDG).

Schon seit über hundert Jahren sei bekannt, dass erhöhte Cholesterinkonzen­trationen im Blut die Atheroskle­rose fördern beziehungsweise das kardiovas­kuläre Risiko erhöhen könnten, sagte der Endokrinologe. Daher sollten die Möglichkeiten der cholesterinsenkenden Therapie umfassend ausgeschöpft werden.

„Wir haben die Möglichkeit einer cholesterinsenkenden Therapie in vielfältiger Form“, betonte Mann. Am häufigsten würden Statine eingesetzt. Diese Medikamente erhielten hierzulande ungefähr fünf Millionen Menschen.

Demgegenüber stünden zirka 20 Millionen Personen, die zumindest Kandidaten für eine cholesterinsenkende Therapie seien. Dazu gehörten Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit, einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, intrakraniellen Stenosen oder einem Diabetes mellitus.

„Wir behandeln zu selten“, schlussfolgerte Mann, „und wenn wir es tun, tun wir es nicht erfolgreich genug.“ Untersuchungen aus den vergangenen Jahren hätten gezeigt, dass die Cholesterinzielwerte häufig nicht erreicht werden.

So zeige die EUROSPIRE V-Studie (European Journal of Preventive Cardiology 2021, DOI: 10.1177/2047487320908698), dass nur circa 30 Prozent der Patientinnen und Patienten nach einem Myo­kardinfarkt die angestrebten Konzentrationen des Low Density Lipoprotein (LDL)-Cholesterins aufwiesen.

Keine Wirkung ohne Nebenwirkung, führte Mann weiter aus. Bei den Statinen seien vor allem Muskelschmer­zen zu nennen, die nach seinen Erfahrungen aus dem klinischen Alltag etwa zehn Prozent der Patienten unter einer Statintherapie betreffen würden.

Zudem könne diese cholesterinsenkende Medikamentengruppe die Entstehung eines Diabetes mellitus för­dern. Aber Mann betonte, dass der Nutzen der Cholesterinreduktion mit einer Abnahme der kardiovaskulären Ereignisse das Risiko einer diabetischen Stoffwechsellage bei Weitem überwiegt.

Die möglichen Nebenwirkungen einer Statintherapie sollten Ärztinnen und Ärzte aktiv bei den Betroffenen ansprechen, um so die Adhärenz zu verbessern beziehungsweise zu erhalten, empfahl der Endokrinologe. © aks/aerzteblatt.de

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